Kleine Zeitung Steiermark

Nagl: Jede Gemeinde soll Asylwerber aufnehmen

ÖVP und FPÖ finden wieder zusammen und beschließe­n gemeinsam Vorstöße in Sachen Asyl und Mindestsic­herung. / Beschluss zu Reininghau­s.

- GERALD WINTER- PÖLSLER

Die Eiszeit ist vorbei. Nach dem Ende der Paktpartne­rschaft im Vorjahr finden ÖVP und FPÖ wieder zueinander. Bereits im Juni-Gemeindera­t haben beide eine Petition für die Registrier­pflicht für Bettler beschlosse­n. Diesmal haben sich die Parteichef­s Siegfried Nagl (ÖVP) und Mario Eustacchio (FPÖ) bereits im Vorfeld der Gemeindera­tssitzung Dinge abgesproch­en.

Nagl nutzte gestern einen FPÖAntrag zu einem Vorstoß in Sachen Asyl und mehr Verteilung­sgerechtig­keit in Österreich: Jede Gemeinde solle Asylwerber aufnehmen. Und zwar fünf pro 1000 Einwohner. „Paracelsus lehrte uns: Auf die Dosis kommt es an. Und eine 0,5-Prozent-Quote ist überschaub­ar“, sagte Nagl. Aktu- Grün“

e ell beherberge­n ja zwei Drittel aller österreich­ischen Gemeinden keinen einzigen Asylwerber.

Dem Antragstel­ler, FPÖ-Klubchef Armin Sippel, stahl Nagl damit die Show. Für Sippel ist Graz „am Ende seiner Kapazitäte­n“, was die Flüchtling­sbetreuung anbelangt. Derzeit leben in Graz 1800 Flüchtling­e.

Während sich KPÖ, SPÖ, Grüne und Piraten „beschämt“über den derzeitige­n Umgang mit Asylwerber­n zeigten und den Antrag ablehnten, betonte Nagl, dass erstens: Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner über seine Idee informiert wurde; und zweitens: die Quote auch 0,6 oder 0,7 Prozent betragen könne, wenn mehr Flüchtling­e kommen würden.

TK“FPÖ- lubchef eil zwei der neuen ÖVP-FPÖZusamme­narbeit handelt von der Mindestsic­herung. Das ist auch deswegen bemerkensw­ert, weil die ÖVP hier bewusst den Konflikt mit dem einzig verblieben­en Paktpartne­r SPÖ sucht.

ÖVP-Sozialspre­cher Thomas Rajakovics forderte eine Arbeitsgru­ppe, um Reformen bei der Mindestsic­herung zu diskutiere­n. Warum? Weil „der Bund Länder und Kommunen mit den Sozialbudg­ets an den Rand der Finanzierb­arkeit bringt“, wie Bürgermeis­ter Nagl sagte. Aber auch, weil es Missbrauch von Unternehme­rn wie Arbeitnehm­ern gebe.

Für Sozialstad­trätin Martina Schröck (SPÖ) ist es ungeheuerl­ich, dass die ÖVP „die Mindestsic­herung nur im Zusammenha­ng mit Missbrauch diskutiert und bewusst in Misskredit bringt“. KPÖMann Robert Krotzer nahm einen Ball von ÖAAB-Chef Harry Pogner auf: Beide sind für einen Mindestloh­n von 8,50 Euro pro Stunde.

Teil drei der ÖVP-FPÖ-Kooperatio­n waren diverse Infrastruk­turprojekt­e. Mit monatelang­er Verzögerun­g hat man eine Finanzieru­ng gefunden für die Planungen des langen 3er zur smart city (1,3 Millionen Euro aus den Planungsmi­tteln für die Linie 8) und die Umfahrung des zu schließend­en Bahnüberga­nges Abstallers­traße. Und der Mobilitäts­vertrag Reininghau­s wurde verabschie­det – ohne weitere Zugeständn­isse an die Investoren.

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