Die Jugend ist den Herren egal
Machtinteressen dominieren die Schulpolitik, kritisiert ein Leser.
Den oberen Herren ist die Jugend wurscht. Mit diesen machtbesessenen Landesfürsten wie Niessl oder Pröll lässt sich keine Bildungsreform machen, denn AHS- und BHS-Lehrer kann man nicht von heute auf morgen derart beglücken und verländern. Den Kopf über eine so brisante zukunftsträchtige Veränderung kann sich eben nur jemand zerbrechen, der einen solchen hat. Die bangen um ihre erworbene „Länderkompetenz“, den Gesichtsverlust in aller Öffentlichkeit. Bei AHS- und BHSDirektorenbestellungen bedarf es jedoch der fachkundigen Zustimmung durch die Bundesministerin und nicht der obgenann- ten Machtfürsten. Jahrelang waren so Freunde hier zum Zug gekommen und das soll jetzt abrupt ein Ende haben? Die gewünschte Bildungsreform muss ihren Anfang woanders nehmen. Unterrichtsqualität ist ein sehr wichtiges Kriterium. Gleich wichtig ist es jedoch, dass der Unterricht auch stattfindet und nicht entfällt. Wir fordern eine Schulorganisation, die es gewährleistet, dass alle laut Lehrplan vorgesehenen Unterrichtsstunden stattfinden und qualitätsvoll abgehalten werden. Der Umfang der Lehrplaninhalte erfordert ein bestimmtes Ausmaß an Unterrichtszeit. Findet dieser Unterricht nicht statt, müssen oft Eltern oder Nachhilfeinstitute einspringen. Zu bestimmten Zeiten im Unterrichtsjahr scheint manchen jener Unterricht am besten, der gar nicht stattfindet. Doch können auch die letzten Schultage sinnvoll und interessant genützt werden. Es liegt insbesondere an der Schulaufsicht und den Schulleitungen, die gesetzlich verankerte Unterrichtsgarantie auch tatsächlich zur Umsetzung zu bringen. Österreich hat durch die Vorgänge um die Hypo Alpe Adria und das von der Griss-Kommission festgestellte Versagen der zuständigen Stellen nicht nur viel Geld, sondern auch an Reputation als verlässlicher Partner verloren. Gerichtsprozesse in Streitfällen zwischen traditionell befreundeten Ländern wie Bayern und Österreich beschädigen das in vielen Jahren entstandene Vertrauen. Deshalb ist der von Finanzminister Schelling mit seinem bayrischen Amtskollegen Söder ausgehandelte Vergleich besonders zu begrüßen. Nach Jahren des Zögerns und fruchtlosen Verschiebens von notwendigen Maßnahmen haben wir endlich einen Finanzminister, der Problemlösungskompetenz aufweist. Ich möchte Herrn Winkler gratulieren zu seinem Leitartikel, der alles auf einen Punkt bringt. Unsere Bundesregierung braucht nicht über die Griechen nörgeln, weil in puncto Krisenmanagement, Konfliktmanagement sind sie auch nicht lernfähig.
Bei unserem Finanzminister Schelling merkt man sein Können, seinen Willen und seine Ausbildung. Er hat in kürzester Zeit mehr zusammengebracht als in den letzten zehn Jahren die anderen Politiker. Es wäre höchst an der Zeit, dass die Politik für das österreichische Volk arbeitet und nicht nur für die Partei und das eigene Ego.