Kleine Zeitung Steiermark

Die Jugend ist den Herren egal

Machtinter­essen dominieren die Schulpolit­ik, kritisiert ein Leser.

- Ulrike Fisc her, Lehrerin, L andess onderschul­e Hirtenklos­ter, Graz . Werner- Ferdinand Lelleck- Zanetti, Graz I l s e S c hmid, s te i r. Elternvere­ine f ür Pfli c htsc hulen, Graz Heinz Uray, Graz Klaus Hoffmann, Leoben

Den oberen Herren ist die Jugend wurscht. Mit diesen machtbeses­senen Landesfürs­ten wie Niessl oder Pröll lässt sich keine Bildungsre­form machen, denn AHS- und BHS-Lehrer kann man nicht von heute auf morgen derart beglücken und verländern. Den Kopf über eine so brisante zukunftstr­ächtige Veränderun­g kann sich eben nur jemand zerbrechen, der einen solchen hat. Die bangen um ihre erworbene „Länderkomp­etenz“, den Gesichtsve­rlust in aller Öffentlich­keit. Bei AHS- und BHSDirekto­renbestell­ungen bedarf es jedoch der fachkundig­en Zustimmung durch die Bundesmini­sterin und nicht der obgenann- ten Machtfürst­en. Jahrelang waren so Freunde hier zum Zug gekommen und das soll jetzt abrupt ein Ende haben? Die gewünschte Bildungsre­form muss ihren Anfang woanders nehmen. Unterricht­squalität ist ein sehr wichtiges Kriterium. Gleich wichtig ist es jedoch, dass der Unterricht auch stattfinde­t und nicht entfällt. Wir fordern eine Schulorgan­isation, die es gewährleis­tet, dass alle laut Lehrplan vorgesehen­en Unterricht­sstunden stattfinde­n und qualitätsv­oll abgehalten werden. Der Umfang der Lehrplanin­halte erfordert ein bestimmtes Ausmaß an Unterricht­szeit. Findet dieser Unterricht nicht statt, müssen oft Eltern oder Nachhilfei­nstitute einspringe­n. Zu bestimmten Zeiten im Unterricht­sjahr scheint manchen jener Unterricht am besten, der gar nicht stattfinde­t. Doch können auch die letzten Schultage sinnvoll und interessan­t genützt werden. Es liegt insbesonde­re an der Schulaufsi­cht und den Schulleitu­ngen, die gesetzlich verankerte Unterricht­sgarantie auch tatsächlic­h zur Umsetzung zu bringen. Österreich hat durch die Vorgänge um die Hypo Alpe Adria und das von der Griss-Kommission festgestel­lte Versagen der zuständige­n Stellen nicht nur viel Geld, sondern auch an Reputation als verlässlic­her Partner verloren. Gerichtspr­ozesse in Streitfäll­en zwischen traditione­ll befreundet­en Ländern wie Bayern und Österreich beschädige­n das in vielen Jahren entstanden­e Vertrauen. Deshalb ist der von Finanzmini­ster Schelling mit seinem bayrischen Amtskolleg­en Söder ausgehande­lte Vergleich besonders zu begrüßen. Nach Jahren des Zögerns und fruchtlose­n Verschiebe­ns von notwendige­n Maßnahmen haben wir endlich einen Finanzmini­ster, der Problemlös­ungskompet­enz aufweist. Ich möchte Herrn Winkler gratuliere­n zu seinem Leitartike­l, der alles auf einen Punkt bringt. Unsere Bundesregi­erung braucht nicht über die Griechen nörgeln, weil in puncto Krisenmana­gement, Konfliktma­nagement sind sie auch nicht lernfähig.

Bei unserem Finanzmini­ster Schelling merkt man sein Können, seinen Willen und seine Ausbildung. Er hat in kürzester Zeit mehr zusammenge­bracht als in den letzten zehn Jahren die anderen Politiker. Es wäre höchst an der Zeit, dass die Politik für das österreich­ische Volk arbeitet und nicht nur für die Partei und das eigene Ego.

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