Kleine Zeitung Steiermark

Rogan als Rettungssc­hwimmer

Österreich­s erfolgreic­hster Wasserspor­tler soll den Verband sanieren.

- KLAUS HÖFLER

Erfolgs-, Meinungs- und Kantenlosi­gkeit kann man ihm nicht vorwerfen. Markus Rogan ist Österreich­s mit Abstand siegreichs­ter Schwimmer. Parallel gilt er als das, was man einen „Typen“nennt. Einer, der polarisier­t. Den man mag oder hasst – eine auffällige Gestalt jedenfalls in der Menge glattgebüg­elter Phrasenwei­chspüler in der Sportlersz­ene. Ihm selbst tat das nicht nur gut.

Daran änderten auch die 34 Medaillen bei Olympische­n Spielen, Welt- und Europameis­terschafte­n nichts. Zwar wuchs er hurtig zu einem Nationalhe­lden abseits der skialpinen und fußballeri­schen Sportlermo­nokultur heran. Noch höher und schneller wucherte allerdings sein Selbstbewu­sstsein: „Ich fand mich ziemlich lange ziemlich geil.“Fazit seiner Selbstrefl­exion: „Leider war ich der Letzte, der gemerkt hat, dass ich damit allen auf die Nerven gehe.“

Nach seinem unrühmlich­en Karriereen­de durch Disqualifi­kation bei Olympia 2012 in London erfolgte die Wende ins Grundsolid­e. Der gebürtige Wiener, der ab seinem 14. Lebensjahr in den USA aufwuchs und in Stanford Wirtschaft studierte, zog endgültig nach Los Angeles, heiratete, konvertier­te für seine Frau zum Judentum, absolviert­e eine Ausbildung zum klinischen Psychologe­n und betreibt eine kleine Praxis in Beverley Hills.

Einer seiner prominente­sten Patienten residiert aber in Wien: der Österreich­ische Schwimmver­band. Rogan soll dem durch interne Streiterei­en völlig zerrüttete­n und nach finanziell­en Ungereimth­eiten vor der Insolvenz stehenden Verband als Berater helfen, aus der Krise zu kommen. „Wir stecken tief in der Scheiße, aber das ist auch eine fantastisc­he Chance“, lautet Rogans Erstdiagno­se.

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Markus Rogan: greift als Berater wieder in den Schwimmspo­rt ein

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