Das Gastrosterben geht weiter: Auch „Fotter“muss schließen
Nach 79 Jahren muss das Café Fotter mit Jahresende aus finanziellen Gründen dichtmachen. Bisher konnten die Betreiber keinen Nachfolger finden. Und: Auch die Brasserie Santner sperrt noch im Juli.
DIENSTAG,
D21. JULI 2015, SEITE 19 as ist wahrlich kein guter Sommer für die Grazer Gastronomie: In den letzten Wochen wurde das Aus von Schillerhof, Gasthaus Greiner, Landhaus Jöbstl, Mohrenwirt und Dokterbauer besiegelt. In die unrühmliche Liste der sterbenden Gastrolegenden reiht sich nun auch ein namhaftes Kaffeehaus ein: das Café Fotter.
„Wir haben leider nicht den Atem durchzuhalten und nicht die finanziellen Mittel weiterzumachen“, sagt Jördis WaldhuberOrac. Gemeinsam mit Beatrix Frodl hat sie das traditionsreiche Lokal erst vor drei Jahren übernommen: „Ich wollte immer in die Gastronomie und ich habe dieses Kaffeehaus in meiner Unizeit kennen und lieben gelernt“, sagt sie. Doch finanziell war alles nicht so einfach, wie gedacht: „Allein die Renovierung der Möbel hat 30.000 Euro gekostet. Und der Sommer 2014 war für uns wegen der Baustelle am Glacis leider sehr schlecht.“
Dennoch läuft das Café in der Attemsgasse seit der Übernahme immer besser: „Für uns kommt das aber leider zu spät“, erklärt Waldhuber-Orac. Der Mietver- trag wurde bereits gekündigt. Die Betreiber haben sich um Nachfolger umgesehen – bisher vergeblich. Für weitere Gespräche sind sie jedoch bereit: „Schließlich wäre es schade um dieses Stück von Graz. Es täte mir auch wahnsinnig weh, wenn hier eine Kette reinkäme. Wir haben uns so bemüht, das Lokal in seinem Ursprung zu erhalten.“
Und der Ursprung, der liegt schon lange zurück: Der Betrieb wurde 1936 als Bäckerei gegrün- det, erst 1972 folgte das Kaffeehaus. Anton Fotter führte die Backstube bis 1999 und gab das Café 2012 an die jetzigen Besitzer ab. Nun, 79 Jahre später, muss auch dieses Kultlokal dichtmachen: „Bis Dezember haben wir noch offen, es gibt aber Hoffnung, dass wir bis dahin noch jemanden finden“, so Waldhuber-Orac.
Au revoir, Santner
Abschied nehmen heißt es indes auch von einem anderen Lokal: Die Brasserie Santner sagt noch im Juli „Au revoir“(Auf Wiedersehen). Das französische Lokal muss sperren, wie Hausherr Gernot Santner bestätigt. Über Details will er nicht sprechen, die sollen in den nächsten Tagen via Website bekannt gegeben werden.