Kleine Zeitung Steiermark

Das Gastroster­ben geht weiter: Auch „Fotter“muss schließen

Nach 79 Jahren muss das Café Fotter mit Jahresende aus finanziell­en Gründen dichtmache­n. Bisher konnten die Betreiber keinen Nachfolger finden. Und: Auch die Brasserie Santner sperrt noch im Juli.

- MICHAEL KLOIBER

DIENSTAG,

D21. JULI 2015, SEITE 19 as ist wahrlich kein guter Sommer für die Grazer Gastronomi­e: In den letzten Wochen wurde das Aus von Schillerho­f, Gasthaus Greiner, Landhaus Jöbstl, Mohrenwirt und Dokterbaue­r besiegelt. In die unrühmlich­e Liste der sterbenden Gastrolege­nden reiht sich nun auch ein namhaftes Kaffeehaus ein: das Café Fotter.

„Wir haben leider nicht den Atem durchzuhal­ten und nicht die finanziell­en Mittel weiterzuma­chen“, sagt Jördis WaldhuberO­rac. Gemeinsam mit Beatrix Frodl hat sie das traditions­reiche Lokal erst vor drei Jahren übernommen: „Ich wollte immer in die Gastronomi­e und ich habe dieses Kaffeehaus in meiner Unizeit kennen und lieben gelernt“, sagt sie. Doch finanziell war alles nicht so einfach, wie gedacht: „Allein die Renovierun­g der Möbel hat 30.000 Euro gekostet. Und der Sommer 2014 war für uns wegen der Baustelle am Glacis leider sehr schlecht.“

Dennoch läuft das Café in der Attemsgass­e seit der Übernahme immer besser: „Für uns kommt das aber leider zu spät“, erklärt Waldhuber-Orac. Der Mietver- trag wurde bereits gekündigt. Die Betreiber haben sich um Nachfolger umgesehen – bisher vergeblich. Für weitere Gespräche sind sie jedoch bereit: „Schließlic­h wäre es schade um dieses Stück von Graz. Es täte mir auch wahnsinnig weh, wenn hier eine Kette reinkäme. Wir haben uns so bemüht, das Lokal in seinem Ursprung zu erhalten.“

Und der Ursprung, der liegt schon lange zurück: Der Betrieb wurde 1936 als Bäckerei gegrün- det, erst 1972 folgte das Kaffeehaus. Anton Fotter führte die Backstube bis 1999 und gab das Café 2012 an die jetzigen Besitzer ab. Nun, 79 Jahre später, muss auch dieses Kultlokal dichtmache­n: „Bis Dezember haben wir noch offen, es gibt aber Hoffnung, dass wir bis dahin noch jemanden finden“, so Waldhuber-Orac.

Au revoir, Santner

Abschied nehmen heißt es indes auch von einem anderen Lokal: Die Brasserie Santner sagt noch im Juli „Au revoir“(Auf Wiedersehe­n). Das französisc­he Lokal muss sperren, wie Hausherr Gernot Santner bestätigt. Über Details will er nicht sprechen, die sollen in den nächsten Tagen via Website bekannt gegeben werden.

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Jördis Waldhuber-Orac lächelt milde: Nur noch bis Jahresende serviert sie Kaffee, Tee und selbst gemachte Backwaren im „Fotter“– dann ist Schluss
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Der markante Schriftzug weist seit 1936 auf den legendären Betrieb hin

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