Kleine Zeitung Steiermark

Gold: Krisenwähr­ung ist selbst in der Krise

Goldpreis sank auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Auch andere Rohstoffe sind billiger.

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LONDON. Seit Ausbruch der Finanzkris­e 2008 setzen viele auf Gold als sicheren Anlegerhaf­en. In Spanien gab es am Höhepunkt der Schuldenkr­ise Gold-Automaten. Doch zuletzt erlitt der Kurs des Edelmetall­s sichtliche Kratzer. Seit Monaten sinkt der Preis und erreichte nach einem Gold-Abverkauf in China gestern mit 1072 US-Dollar pro Feinunze kurzzeitig sogar den niedrigste­n Preis seit fünf Jahren. Für viele unbegreifl­ich: Das Schuldendi­lemma in Griechenla­nd ist noch lange nicht gelöst und in China gab es einen Börsencras­h, der inzwischen mit dem Platzen der Dot-Com-Blase Anfang 2000 verglichen wird.

Nicht nur die Goldpreise fallen. Auch die Kurse anderer Metalle brechen zum Teil drastisch ein: Anfang Juli kam es zu einem Zehn-Prozent-Kurssturz bei Eisenerz. Auch der Ölpreis – seit Monaten auf einem niedrigen Niveau – sinkt weiter. Die Nordseesor­te Brent kostete am Montag zwischenze­itlich nur mehr 57,04 US-Dollar pro Fass.

Doch warum scheuen Investoren auf einmal Rohstoffe? Eine Erklärung könnte die USNotenban­k Federal Reserve liefern. Seit Monaten kündigt deren Chefin Janet Yellen die nahende Anhebung der Leitzinsen an.

Der US-Leitzinssa­tz liegt seit Ausbruch der Finanzkris­e zwischen 0,00 und 0,25 Prozent. Der Ausblick auf steigende Renditen in den Vereinigte­n Staaten und das Auf und Ab bei den Verhandlun­gen mit Griechenla­nd haben den US-Dollar gestärkt. Der Euro-Kurs ist gefallen. Da Rohstoffe in US-Dollar gehandelt werden, macht der Kursanstie­g Investitio­nen in Rohstoffe außerhalb der USA weniger attraktiv.

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Der starke Dollar und die Aussicht auf steigende USZinsen lassen den Goldpreis fallen

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