Wie viel Wien ist drin?
„Mission: Impossible“in Wien: Die Spannung vor der Premiere steigt, nur die Kaufleute fürchten sich vor Umsatzeinbrüchen dank Ringsperre.
Das war ja wohl zu erwarten. Eben noch schien ganz Wien in freudiger Erwartung der donnerstäglichen Weltpremiere von „Mission: Impossible – Rogue Nation“mit Tom Cruise, Rebecca Ferguson und Simon Pegg in der Staatsoper. Nun hat sich wenigstens einer rechtzeitig des Status Wiens als Welthauptstadt des Raunzens besonnen. Der Spartenobmann Handel der Wiener Wirtschaftskammer, Rainer Trefelik, erhob am Montag machtvoll die Stimme gegen das Event: Die Sperre der Ringstraße ab Mittwoch schade massiv den Innenstadt-Unternehmern, beklagte er: „Die Stadt Wien sollte ihre wirtschaftsfeindlichen Genehmigungen derartiger Spaßparaden überdenken, sonst heißt es bald: ,Wirtschaft: Impossible‘ in der Innenstadt.“Wobei Trefelik grundsätzlich die Weltpremiere „für das Image von Wien ja mehr als be- grüßenswert“findet. Das klingt nach einem wohlbekannten Prinzip: Man hat’s gern, wenn was los ist, nur bitte nicht vor der eigenen Haustür.
Großes Kino vor der Oper
Es ist jedenfalls ganz schön was los: „Da wird geklotzt, und zwar richtig“, hat Peter Hosek angekündigt. Er ist Geschäftsführer der an der Organisation beteiligten Agentur AEP. Und die scheut offenbar keinen Aufwand: Ein 60 Meter langer roter Teppich wird vor die Oper gelegt, 16 Tonnen Material verbaut: Das Ganze wird „hollywoodlike“, so Hosek.
Und wie viel Wien ist umgekehrt in diesem Stück Hollywood? Gar nicht wenig: Außer den spektakulären Szenen, in denen sich Tom Cruise und Rebecca Ferguson vom Staatsoperndach abseilen, gibt’s hinter der Bühne einen Zweikampf. Direkt vor dem Haus am Ring, wo im Alltag als Mozart verkleidete Ticketverkäufer Konzertkarten für Touristen anbieten, sieht man ein Auto explodieren. Und die UBahn-Station Schottenring in der Wiener Innenstadt ist Schauplatz einer konspirativen Dokumentenübergabe. Der Werbewert von Filmszenen und Weltpremiere wird übrigens auf satte 100 Millionen Euro geschätzt; auch für Wiens Innenstadt-Kaufleute dürfte davon einiges abfallen.