Italiens Strände groß in
Die Hitzewelle und die steigende Zahl ausländischer Touristen bescheren Italiens Badeorten einen Rekordsommer. Die Bauern klagen indes über das Wetter.
Die richtige Mischung aus meteorologischen Hochs und Tiefs, die alle Menschen rundum glücklich macht, gibt es bekanntlich nicht. Besonders drastisch zeigt sich diese Tatsache gerade in Italien. Während sich die Badeanstalten-Betreiber wegen der Hitzewelle und des damit verbundenen Engpasses an freien Strandliegen vor Freude die Hände reiben, stehen den Bauern deutliche Umsatzeinbußen bevor.
Temperaturen deutlich über 30 Grad, kaum eine Wolke am Himmel und Wassertemperaturen, die auch kälteempfindliche Menschen zu Wasserratten werden lassen – so präsentieren sich zur Zeit die Strände unseres südlichen Nachbarn. Dementsprechend meldeten die Badeanstalten an der 8000 Kilometer langen Küste Italiens für Juni und Juli ein Plus von 30 Prozent. Die beiden ersten Sommermonate 2015 waren darüber hinaus die besten des Jahrzehnts, betonte der Verband der Betreiber italienischer Badeanstalten FIPE.
Gründe sind vielfältig
Die Misere des vergangenen Jahres, in dem das schlechte Wetter für riesige Verluste gesorgt hatte, ist damit längst vergessen. Und es ist eine Reihe positiver Faktoren, die immer mehr Touristen an die Strände von Bella Italia treibt. Wegen der Krise in Griechenland haben viele Ausländer sich stattdessen für Italien als Destination für ihren Strandurlaub entschieden. Und auch die schwelende Terrorgefahr in Ländern wie Tunesien, Ägypten oder der Türkei spielt dem italienischen Touris- mus in die Karten. Außerdem verbringen die Italiener selbst wegen der ungewissen Wirtschaftslage die Urlaube an den nahen heimischen Stränden.
Von dem Boom profitieren vor allem Sizilien und Kampanien, die ein Touristenwachstum von 30 Prozent feierten, gefolgt von der Toskana mit einem Plus von 25 Prozent. Die bei Österreichern beliebten Strände in Friaul und Veneto verzeichneten ein Wachstum zwischen zehn und 15 Prozent. Die Touristikbranche rechnet zudem mit einem weiteren Boom im August. Knapp 20 Millionen Italiener verbringen in diesem Monat ihren Sommerurlaub.
Währenddessen klagt die italienische Landwirtschaft über den heißesten Juli der vergangenen 150 Jahre und die damit verbundenen Schäden – der Landwirtschaftsverband Coldiretti spricht von 200 Millionen Euro. Vor allem Obstbäume, Mais- und Gemüsefelder seien betroffen – aber auch Weinreben. In mehreren italienischen Regionen muss die Weinernte auf Anfang August vorverlegt werden, weil die Trauben durch die hohen Temperaturen bald reif sein werden und teilweise auch zu verdörren drohen. Die Weinerzeuger rechnen mit einem 20-prozentigen Produktionsrückgang, aber immerhin auch mit exzellenter Qualität.