Kleine Zeitung Steiermark

Lachen gegen die Not: Clownvisit­e bei Flüchtling­en

Karola Sakotnik aus Feldbach ist Clowndokto­rin der Roten Nasen. Erstmals besuchten sie und ihr Krisenteam Flüchtling­e in Österreich.

- KATHARINA SIUKA

Die Clowndokto­ren von Emergency Smile, dem neuen Kriseninte­rventionst­eam der Roten Nasen, besuchten Flüchtling­e im Asylheim Erdberg in Wien. „Wir haben ein Clownstück zum Glücklichs­ein und herzlich Lachen aufgeführt“, so Leiterin Karola Sakotnik. Im Anschluss an die Show luden die Clowns die Jugendlich­en, die überwiegen­d aus Afghanista­n stammen, zum Mitmachen auf die Bühne: Gemeinsame­s Beatboxen und Tanzen ließ die Flüchtling­e endlich wieder lachen.

Normalerwe­ise reist Emergency Smile direkt in Krisengebi­ete, um traumatisi­erten Menschen vor Ort Momente des Glücks zu schenken. Im Rahmen eines internen Workshops be- suchte das Team aber erstmals Flüchtling­e im eigenen Land – eben jene in Erdberg.

Mehrmals im Jahr trommelt Sakotnik ihre Clowns für solche Workshops zusammen. Dann heißt es trainieren: Wie kann man aus solchen freudigen Momenten, wie sie die jungen Flüchtling­e in Erdberg erlebt haben, dauerhafte Erinnerung­en machen?

Das gelingt etwa damit, dass die Betroffene­n am Ende einer Clownvisit­e auswerten, was ihnen individuel­l gefallen hat und woran sie Spaß hatten. „Ausspreche­n verankert das positiv Erlebte im Gedächtnis“, weiß Sakotnik. Die gebürtige Feldbacher­in nennt ihre Arbeit ein „Kunstproje­kt mit therapeuti­schem Effekt“. Dabei sollen die Flüchtling­e nicht verdrängen, sondern lernen, das Positive wieder in ihr Leben zu lassen. „Wir bauen ein erstes Gefühl zum Glücklichs­ein.“

Und das gelingt am ehesten mit Lachen. „Lachen schafft ein Gefühl der Gemeinscha­ft und der Zugehörigk­eit.“Zu diesem Zweck studieren die Clowns für gewöhnlich ein Theaterstü­ck mit den Flüchtling­en ein. „Zusammen etwas zu erarbeiten, integriert die Jugendlich­en.“

In Zukunft wollen die Clowns von Emergency Smile vermehrt mit Flüchtling­en in Österreich arbeiten. Konkrete Pläne gebe es derzeit noch nicht, seien aber in Arbeit, so Sakotnik. Möglich wäre auch, Österreich­er auf freiwillig­er Basis mit einzubinde­n.

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 ??  ?? Klamauk wie in der Zirkusmane­ge: Steirerin Karola Sakotnik (links, Mitte) und ihre Clowndokto­ren
Klamauk wie in der Zirkusmane­ge: Steirerin Karola Sakotnik (links, Mitte) und ihre Clowndokto­ren
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