Der große Auftritt des SAMSONTRÄGER
275 Jahre Schützengarde und 205 Jahre Samson – für Krakaudorf ist heuer ein Jubeljahr. Besuchern wird am heutigen Tag ein aufregendes Spektakel geboten.
Wenn heute in Krakaudorf eine durchaus seltsame Figur durch den Ort tanzt, dann wird damit eine uralte Tradition gewürdigt. An jedem ersten Sonntag im August rückt die Schützengarde zum Krakaudorfer Patronatsfest, dem „Oswaldisonntag“, aus. Die Böllerschützen lassen ihren Weckruf in den Lärchenwald hören, in der Pfarrkirche wird die Schützenmesse abgehalten und nach der Prozession am Vormittag tritt alles ehrfürchtig beiseite, denn nun hat Samson, der Riese, seinen Auftritt.
Sechs Meter groß, 75 Kilo schwer, schwarzes Haar und Bart, ein gewaltiger Kürassierhelm am Kopf, Hellebarde in der rechten und ein Schwert sowie den Eselskinnbacken in der linken Hand. Er tanzt vor den Häusern der Honoratioren, 150 Mal an diesem Tag, die Schützen bereiten 3500 Schuss vor, das Spektakel reicht bis weit in den Abend hinein.
Es war im Jahre 1810, als die damals im Lungau bereits bekannte Figur, der Samson, hier in Krakaudorf erstmals in Erscheinung trat Seit 1900 waren folgende Personen Träger des Samson: Kühr vlg. Pirker; Agidius Krapfl vlg. Hudler; Severin Kleinferchner vlg. Gurg; Johann Schnedl vlg. Saureif (1939 als Aushilfe für den eingerückten Kleinferchner): Franz Siebenhofer vlg. Schaflechner Die heutigen Samsonträger sind Ernst Thanner und Peter Dengg. und seither ständiger Begleiter der Schützengarde ist. 1809, als die napoleonischen Truppen die Steiermark heimsuchten, desertierte der französische Soldat Johann Turas und fand in Krakaudorf Unterschlupf. Turas blieb und seine Uniform gefiel so gut, dass das Schützenkorps beschloss, sich fortan nach ihrem Vorbild einzukleiden – mit frackartigem Oberteil aus grünem Tuch mit roten Aufschlägen, schwarzen Bärenfellmützen und weißen Hosen. Jenes Schützenkorps, das in Krakaudorf seit 1740 besteht und auf die Tradition zurückging, dass bewaffnete katholische Bauern kirchliche Prozessionen zur Zeit der Reformation und Gegenreformation vor Protestanten schützten.
„Der erstmalige Auftritt des alttestamentarischen Riesen in Krakaudorf war aber auch aus einem anderen Grund eine Sensation“, schildert Samson-Experte und Hauptmann der Schützengarde, Josef Schweiger. Immerhin galt das von Kaiser Joseph II. eingeführte und vom Salzburger Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo eisern vollzogene Verbot, das jegliches heidnische Brauchtum in Zusammenhang mit kirchlichen Umzügen untersagte. Für die Landbevölkerung war das Verbot seit jeher unver-