Tanzenden Riesen
ständlich, „davon zeugt auch der Spottvers ,Unser Fürst von Colloredo hat weder Gloria noch Credo‘“, rezitiert Schweiger.
Colloredo verstarb 1812, seit jenen Tagen jedoch hält sich die Tradition, dass der kirchliche Teil des Oswaldifestes am Vormittag stattfindet, Samson aber erst am Nachmittag die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Umgangsriesen gibt es in der Steiermark nur in Krakaudorf und am 15. August („Maria Himmelfahrt“) in Murau. „Weit verbreitet ist der Samson aber vor allem im Lungau, Riesengestalten in Umzügen sind auch in Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien und Südamerika bekannt“, weiß die Chefkuratorin der Volkskundlichen Sammlung im Universalmuseum Joanneum, Roswitha Orac-Stipperger.
In Murau geht die Geschichte des Samson sogar noch weiter zurück und stützt sich auf ein Dokument aus dem Jahr 1747. Die Tamsweger Fronleichnams-Bruderschaft weist darin unter den Einnahmen aus, „dass für einen Murau verkauften Samson 20 Gulden eingegangen sind“, wie Klaus Beitl 1961 in dem Buch „Die Umgangsriesen“schreibt. Die Murauer Kapuzinermönche sollen dabei vermittelt haben.
2010 wurde das Samson-Tragen im Lungau und im Bezirk Murau in das UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen. 2012 folgten Bürger- und Schützengarden des Bezirkes Murau.