Zauner wartet, bis ihn die Muse küsst
David Zauner (30) findet sich in keinem ÖSV-Kader wieder. Karriere-Ende ist das noch keines.
SKISPRINGEN. Wenn man David Zauner als Pechvogel bezeichnet, dann lehnt man sich mit dieser Behauptung definitiv nicht zu weit aus dem Fenster. So findet man in den Annalen des Skispringens nur wenige Athleten, die es ebenso oft wie den Steirer bei der Ausübung seiner Arbeit zerpflückt hat. Und das zu allem Übel meist mit schwerwiegenden Folgen. Schlüsselbeinbruch, gerissene Kreuz-, Innen- und Außenbänder – wenn Zauner einmal „nur“mit schweren Blessuren oder einem verbeulten Gesicht davonkam, dann war das schon ein Segen.
Doch während Verletzungen meistens wieder verheilen, untergraben Stürze vor allem auch das Selbstvertrauen. Und nach- dem Zauner im Jänner nach zwei Siegen beim FIS-Cup in Kranj voller Zuversicht zum Continental-Cup nach Planica reiste, dort aber erneut auf die Nase fiel, verzog sich eben dieses Selbstvertrauen wieder in den Keller.
Training in Salzburg
Dass man den Blondschopf dieses Wochenende beim SommerGP-Auftakt in Wisla vergeblich in der Mannschaft der Österreicher suchte, ist also kein Wunder. Im Gegenteil, Zauner gehört derweilen gar keinem ÖSV-Kader an, trainiert aber unter anderem mit Stefan Kraft im Stützpunkt Salzburg unter den Fittichen von Harald Diess.
Angesprochen auf sein Befinden und seine Ziele, bleibt beim 30-Jährigen die erwartete Kampfansage jedoch aus. „Mir geht es gut, ich lebe mein Leben, trainiere in Rif und springe, wenn es mir Freude macht.“Klingt also nicht wirklich nach der Einstellung eines Spitzensportlers. Dazu Zauner: „Ich kann nichts erzwingen – wenn, dann muss es mit Leichtigkeit funktionieren. Das tut es bei mir aber derzeit nicht.“
Alles Sätze, die eigentlich ein Karriereende vermuten lassen. Davon will Zauner aber nichts wissen. „Ich bin zwar schon 30, von meinen Genen her aber noch ein junger Bursch’ und froh, dass jetzt endlich der Bartwuchs eingesetzt hat“, lacht der Steirer, der nun darauf wartet, dass ihn wieder die skispringerische Muse küsst.
Sorgen muss man sich um Zauner aber auf alle Fälle nicht: „Ich habe mir ein zweites Standbein aufgebaut, bin Gesellschafter bei einer Projektmanage- mentfirma
und auch bei einer Stromoptimierungsfirma beteiligt.“