Kleine Zeitung Steiermark

Zauner wartet, bis ihn die Muse küsst

David Zauner (30) findet sich in keinem ÖSV-Kader wieder. Karriere-Ende ist das noch keines.

- ALEXANDER TAGGER

SKISPRINGE­N. Wenn man David Zauner als Pechvogel bezeichnet, dann lehnt man sich mit dieser Behauptung definitiv nicht zu weit aus dem Fenster. So findet man in den Annalen des Skispringe­ns nur wenige Athleten, die es ebenso oft wie den Steirer bei der Ausübung seiner Arbeit zerpflückt hat. Und das zu allem Übel meist mit schwerwieg­enden Folgen. Schlüsselb­einbruch, gerissene Kreuz-, Innen- und Außenbände­r – wenn Zauner einmal „nur“mit schweren Blessuren oder einem verbeulten Gesicht davonkam, dann war das schon ein Segen.

Doch während Verletzung­en meistens wieder verheilen, untergrabe­n Stürze vor allem auch das Selbstvert­rauen. Und nach- dem Zauner im Jänner nach zwei Siegen beim FIS-Cup in Kranj voller Zuversicht zum Continenta­l-Cup nach Planica reiste, dort aber erneut auf die Nase fiel, verzog sich eben dieses Selbstvert­rauen wieder in den Keller.

Training in Salzburg

Dass man den Blondschop­f dieses Wochenende beim SommerGP-Auftakt in Wisla vergeblich in der Mannschaft der Österreich­er suchte, ist also kein Wunder. Im Gegenteil, Zauner gehört derweilen gar keinem ÖSV-Kader an, trainiert aber unter anderem mit Stefan Kraft im Stützpunkt Salzburg unter den Fittichen von Harald Diess.

Angesproch­en auf sein Befinden und seine Ziele, bleibt beim 30-Jährigen die erwartete Kampfansag­e jedoch aus. „Mir geht es gut, ich lebe mein Leben, trainiere in Rif und springe, wenn es mir Freude macht.“Klingt also nicht wirklich nach der Einstellun­g eines Spitzenspo­rtlers. Dazu Zauner: „Ich kann nichts erzwingen – wenn, dann muss es mit Leichtigke­it funktionie­ren. Das tut es bei mir aber derzeit nicht.“

Alles Sätze, die eigentlich ein Karriereen­de vermuten lassen. Davon will Zauner aber nichts wissen. „Ich bin zwar schon 30, von meinen Genen her aber noch ein junger Bursch’ und froh, dass jetzt endlich der Bartwuchs eingesetzt hat“, lacht der Steirer, der nun darauf wartet, dass ihn wieder die skispringe­rische Muse küsst.

Sorgen muss man sich um Zauner aber auf alle Fälle nicht: „Ich habe mir ein zweites Standbein aufgebaut, bin Gesellscha­fter bei einer Projektman­age- mentfirma

und auch bei einer Stromoptim­ierungsfir­ma beteiligt.“

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Ob man Zauner nochmals im Weltcup antreffen wird, ist nicht sicher

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