Ein Sommer, den man nicht vergisst
Es war heiß, es war sonnenreich und verheerende Unwetter blieben aus. Zum Rekordsommer reichte es nicht ganz.
Kaum zu glauben, dass dieser Sommer meteorologisch am Montag schon zu Ende gehen soll. In einer fünften Hitzewelle bäumt sich dieser denkwürdige Sommer nochmals auf – bis mindestens Dienstag soll es Temperaturen deutlich über 30 Grad geben. Badefreaks, Wanderer, Radfahrer – alle hatten was von diesem Sommer.
Was hat dazu geführt? Albert Sudy, Meteorologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: „Die Hitzewellen sind immer sehr ähnlich entstanden. Ein Azorenhoch hat sich in den Osten verlagert oder abgeschnürt, und mit der Südströmung wurde heiße Luft aus der Sahara herangebracht.“
Wie die Grafik zeigt, wird das Azorenhoch erst richtig wirksam, wenn es schon an Österreich vorbei ist und in Osteuropa liegt. Die trockene, heiße Luft, die über der Sahara aufsteigt, wird dann im Uhrzeigersinn über das Mittelmeer zu uns geschaufelt – ohne dabei besonders „angefeuchtet“zu werden. Der Effekt ist vor allem dann ausgeprägt, wenn die heiße Luft bei Gibraltar Richtung Europa kommt.
Heiß, trocken, unwetterfrei
Was hat das für die Steiermark bedeutet? Drei Besonderheiten fallen auf, wenn man an Juni, Juli und August zurückdenkt: lange, sich jeweils steigernde Hitzeperioden, insgesamt fünf, die nur kurz von kühleren Perioden unterbrochen wurden.
Zweitens war die Luft meist sehr trocken, sodass es verhältnismäßig kaum Gewitter oder gar verheerende Unwetter gab. 40 Tropentage (mehr als 30 Grad) wird man in Fürstenfeld zählen – beinahe jeder zweite Tag war also in der Oststeiermark heißer als 30 Grad. In Graz wurde es in acht Nächten nicht kühler als 20 Grad.
Auffallend waren ein paar heftige, nächtliche Gewitter, „sie ka- men aus Italien und haben uns sehr spät in der Nacht erreicht“, sagt Sudy.
Drittens konnte sich das Islandtief nie richtig durchsetzen. Deshalb gab es kaum länger dauernde Regenperioden in diesem Sommer. Die Niederschlagswerte blieben heuer auch praktisch überall unter dem Schnitt.
Alle zehn Jahre Hitzewellen
War der heurige Sommer aber deshalb ein „Jahrhundertsommer“? Das muss Sudy verneinen, denn dieser Sommer kommt letztlich nicht an die Hitzerekorde von 2003 heran. Im Vergleich zum 30-jährigen Mittel (1981-2010) war es in Graz „nur“um 1,3 Grad zu warm, in Fürstenfeld und Gröbming um 2,5 Grad.
Vergleichbar war dieser Sommer auch mit 1992. Sudy: „Es hat sich gezeigt, dass etwa alle zehn Jahre die Azorenhochs so weit nach Norden kommen und erfolgreich die Islandtiefs blockieren.“
28. Aug. bis 1. Sept.
11. bis 15. Juni Das sind Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad sinkt; gemessen wird der Wert in den frühen Morgenstunden. In Graz und in Vorau gab es davon acht, in Bad Radkersburg sieben und in Leibnitz vier.