Kleine Zeitung Steiermark

162 Gemeinden

Land besetzt Leitung des Flüchtling­sreferats neu und richtet Hotline für Hilfsberei­te ein. Koordinato­r Kalcher will das Eis in den Gemeinden ohne Asylquarti­er brechen – erst 125 haben eines.

- THOMAS ROSSACHER

Betreiber, Personal, Hotline und Quartiere: Nun geht es Schlag auf Schlag in der steirische­n Flüchtling­spolitik. Auch die Tonart vor dem Sonderland­tag am Montag wird rauer. „Die Landesräti­n ist aus ihrem Dornrösche­nschlaf erwacht“, ätzt FPÖ-Klubchef Mario Kunasek in Richtung Doris Kampus (SPÖ). Diese nimmt wiederum den blauen Landtagspr­äsidenten Gerhard Kurzmann ins Visier: Es sei mit dessen Amt unvereinba­r, sich an die „Spitze einer Hetzkampag­ne“zu stellen. Die FPÖ rotiert.

In der Sache selbst hakt man im Landhaus offene Punkte ab: Kerstin Harm-Schwarz übernimmt die lange Zeit unbesetzte Leitung des Flüchtling­sreferats und erhält zwei Mitarbeite­r zusätzlich. Einer ist für das Vernetzen der ehrenamtli­chen Helfer zuständig. Harm-Schwarz war zuletzt in der Sozialabte­ilung aktiv: Die Gattin von SP-Klubobmann Hannes Schwarz habe sich für den Posten beworben und in einem Hearing am besten abgeschnit­ten, betont man im Büro Kampus.

Dieses wird seit Dienstag von Kurt Kalcher unterstütz­t: Der neue Flüchtling­skoordinat­or will „als Eisbrecher“nun „viele Kilometer zurücklege­n“und das direkte Gespräch suchen: vor allem mit den Bürgermeis­tern jener 162 Gemeinden, in denen es bisher keine Asylunterk­unft gibt. Aber diese wird es brauchen, wenn das Land weiterhin auf Großquarti­ere, Zelte und „aufgeregte Bürgermeis­ter“verzichten wolle. 6479 Schutzsuch­ende waren zuletzt in der Grundverso­rgung in der Steiermark, wie viele es bis Ende 2015 sein werden, möchte niemand vorhersage­n. Ebenso wenig den Aufwand: „Bis August lag er in der Steiermark bei 26 Millionen Euro, der Landesante­il machte 10,4 Millionen aus“, rechnet Kampus vor.

Wer ein Quartier oder seine Hilfe anbieten möchte, der kann sich nun unter der Telefon-Hotline 0800 800 262 melden. Nächste Woche soll eine Online-Plattform starten (siehe Infobox). Auf einer weiteren Ebene kündigt sich ebenso Verstärkun­g an: Um Caritas & Co. bei der Betreuung zu entlasten, hat man „mit dem Arbeiter Samariter Bund, Volkshilfe und der Lehrlingsh­äuserGmbH der Wirtschaft­skammer neue Betreiber gefunden“, so Kampus. Sie sollen sich um 500 freie Quartierpl­ätze kümmern. Zudem prüfe man weitere Angebote (für rund 400 Plätze).

Wobei: Man biete selbst keine Quartiere an, erklärten Volkshilfe und Kammer am Dienstag. Klar, man wolle helfen. „Wir müssen aber erst die Möglichkei­ten prüfen“, sagt Franz Kremser (WK). Auch Franz Ferner (Volkshilfe) sagt, dass noch etliche Vorbereitu­ngen zu treffen wären.

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