Fernwärme neu heizt der Grazer
Die künftige Fernwärmeversorgung könnte die Grazer Luft stark mit Schadstoffen belasten, heißt es in einer neuen Studie. Dahinter steht ein heftiger Streit zwischen den Energieversorgern.
Im Zwist zwischen Verbund und Energie Steiermark um die künftige Fernwärmeversorgung der Stadt Graz gibt es keine Verschnaufpause. Der jüngste Streich: Der Verbund hat beim Umweltbundesamt (UBA) eine Studie beauftragt, die untersucht, wie sich der von der Energie Steiermark betriebene Ausbau des Gaskraftwerks in der Grazer Puchstraße auf die Luftqualität in der Stadt auswirken wird. Die Ergebnisse der Untersuchung liegen der Kleinen Zeitung vor und haben es in sich: Demnach sind im Fall des Falles Stickoxidemissionen von knapp 113 Tonnen jährlich zu erwarten – fast 16 Mal so viel wie bisher am Kraftwerksstandort.
Wie berichtet, lassen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen am Energiemarkt den Weiterbetrieb der Gas- und Kohlekraftwerke des Verbunds in Mellach nach 2020 kräftig wackeln. Allein das Gaskraftwerk macht jährliche Verluste von 40 bis 80 Millionen Euro. Allerdings steuert dieser Kraftwerksstandort südlich von Graz rund 90 Prozent zur Fernwärmeversorgung der Landeshauptstadt bei. Stadt, Land und Energie Steiermark haben deshalb einen Plan B für die Zeit nach 2020 ausgearbeitet, der im Kern den Ausbau des bestehenden Estag-Gaskraftwerks in der Grazer Puchstraße vorsieht.
Beim Verbund hat man mit diesen Plänen – moderat formuliert – keine Freude. Ein beim Wiener Energieexperten Günther Brauner beauftragtes Gutachten geißelte im Frühjahr das Vorhaben, für das die Genehmigungsverfahren bereits laufen, sinngemäß als volkswirtschaftliches Verlustgeschäft. Die nun nachgelegte UBA-Studie geht mit den ökologischen Auswirkungen des neuen Grazer Gaskraftwerks ins Gericht. Fällt die Fernwärmeversorgung aus dem Süden ab 2020 tatsächlich zur Gänze weg, würde