Den Bäumen geht es an die Krone
Die Grünraum-Fläche in Graz ist auf unter 70 Prozent gesunken. Aber auch in GU geht es um die Bäume: In Lieboch kämpfen Bürger um den letzten Baum am Pfarrplatz.
Grazer, sagt Windisch, glauben, dass der Grünraum immer weniger wird: „Und das stimmt auch. Graz war immer stolz, dass über 70 Prozent der Fläche Grünraum waren. Nun sind wir unter diesen Wert gefallen“, sagt er. Zwar gebe es ein Gesetz, das eine Neupflanzung für entfernte Bäume vorsieht: „Trotzdem schrumpfen die Quadratmeter an Grünfläche.“
Großen alten Bäumen geht es also oft an die Krone. Das hat teils spektakuläre Szenen zur Folge: Die Bürger steigen auf die Barrikaden und nehmen den Kampf mit der Politik und diversen Bauherren auf. Ein paar der bekanntesten Fälle: Körösistraße: Mit der Initiative „Free Weinstock“kämpften viele Grazer über soziale Netzwerke für den Verbleib eines jahrhundertealten Weinstocks. Lendplatz und Jakominiplatz: Seit 1994 mussten hier 60 Bäume weichen, die nur teilweise wieder aufgeforstet wurden. Eggenberger Allee: Als hier Bäume gefällt wurden, ketteten sich Aktivbürger daran fest. Das half aber nichts. Nach der Fällung wurden Gedenkkerzen auf den Baumstümpfen angezündet. Reininghaus: Hier fielen zuletzt einige Bäume entlang der Lindenallee – laut Windisch zugunsten von Versorgungseinrichtungen wie etwa Buslinien.
Damit nicht genug muss jetzt auch noch die „Fosslbuche“im Stadtpark zurückgestutzt werden, aber aus gutem Grund: Sie ist von einem Brandkrustenpilz befallen. Zusätzlich warnt die Landesforstdirektion vor einer erhöhten Gefahr von Borkenkäfern in den nächsten Wochen.
Eine gute Nachricht gibt es immerhin aus Lieboch: Ortschef Helmreich zeigte sich gestern Abend gegenüber der Kleinen Zeitung doch zu Gesprächen mit den Demonstranten bereit: „Ich werde mit unserem Gemeindegärtner reden – vielleicht ist es doch noch möglich, dass wir einen neuen, größeren Baum in die Umbaupläne einbinden.“