Kleine Zeitung Steiermark

Promi-Zeugen

Das Hypo-Balkannetz­werk wurde zwar verkauft, der Staat haftet aber weiter milliarden­schwer. Im Parlament geht heute der U-Ausschuss weiter. Harald Dobernig wird wohl „schwänzen“.

- WOLFGANG FERCHER

Maximal 200 Millionen Euro haben sich der US-Fonds Advent und die Entwicklun­gsbank EBRD den Kauf des Südosteuro­pa-Netzwerkes (245 Filialen, 1,1 Millionen Kunden) der früheren Hypo Alpe Adria kosten lassen. Ein Schnäppche­n, wenn man daran denkt, dass die Bad Bank Heta in der Bilanz 2014 noch Abschreibu­ngen von 1,7 Milliarden Euro für die Balkan-Hypos vornahm. Auch im Halbjahres­bericht 2015, der ein Kapitalloc­h von 8,1 Milliarden Euro ausweist, fielen noch einmal 200 Millionen Euro an Belastunge­n an.

Die Käufer dürfen sich auch auf Milliarden­garantien verlassen. Bei etwaigen Gewährleis­tungsstrei­tigkeiten würde der Bund mit einer „Sicherheit­sleistung“von bis zu 1,7 Milliarden Euro einspringe­n. Zudem können sie nicht einbringli­che Kreditpake­te zurückzusc­hicken – das würde noch einmal maximal 600 Millionen Euro ausmachen. Und die Heta bleibt mit 2,2 Milliarden Euro Kreditlini­en in dem Balkan-Netzwerk, zurückgeza­hlt werden muss erst 2022.

Die politische Aufarbeitu­ng der Causa Hypo geht heute nach der Sommerpaus­e im Parlament weiter. Geladen sind der frühere Kärntner Finanzland­esrat Harald Dobernig und Ex-Hypo-Aufsichtsr­at Klaus Bussfeld. Dobernig war schon am 1. Juli dran, der Ausschuss akzeptiert­e aber seine Vertrauens­person, Anwalt Franz Großmann, nicht – Dobernig sagte nichts. Diesmal will er dem Vernehmen nach gar nicht anreisen. Ihm droht eine Beugestraf­e von „500 bis 5000 Euro“, die in der Verfahrens­ordnung vorgesehen ist.

Bis Weihnachte­n sind 25 Termine angesetzt, mit einer beachtlich­en Liste an prominente­n Zeugen: Tilo Berlin, Karl-Heinz Grasser, Wolfgang Schüssel, der kroatische General Vladimir Zagorec, Ernst Strasser oder Grawe-Chef Othmar Ederer. Derzeit ist man noch beim ersten von drei Untersuchu­ngsgegenst­änden und widmet sich der Zeit vor dem Verkauf der Hypo an die BayernLB. Danach folgen die Bereiche „Öffentlich­e Hilfe und Verstaatli­chung“sowie „Handlungen und Unterlassu­ngen ab der Verstaatli­chung“.

Gesetz für Bayern-Vergleich

Noch im September will Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling ein Sondergese­tz zum Generalver­gleich zwischen Bayern und Österreich einbringen. Für die fälligen 1,2 Milliarden Euro werde die „Republik in Vorleistun­g gehen“. Die Heta geht davon aus, dass die Umsetzung des Vergleichs bis November erfolgen könnte.

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