Gleicher als gleich
Im Tiroler „Denker-Dorf“Alpbach wird nicht nur das Kongresszentrum umgebaut. Auch programmatisch weht ein frischer Wind. Man versucht, mit kontroversen Themen nahe ans Zeitgeschehen zu rücken. Doch das ist riskant. „(Un)Gleichheit“lautet heuer das ambitionierte Generalmotto des Forums Alpbach.
Da könnte man über vieles diskutieren: von der brennenden Flüchtlingsfrage über den Klimawandel bis zur Ressourcen-Plünderung. Leider ist aber nicht hinreichend geklärt, was man sich unter „Gleichheit“vorstellen soll: Gleichheit der Chancen – da wird noch fast jeder zustimmen.
Aber geht es auch um die Gleichheit der Resultate? Ist Gleichheit überhaupt erstrebenswert, wo doch jeder Mensch unverwechselbar und „anders“sein will? „Wir sind keine Gleichmacher“, hat sogar der Präsident der Arbeiterkammer, Rudolf Kaske, erklärt. ls Kampfruf wirkt die „Gleichheit“etwas angestaubt – vielleicht hätte man besser „Gerechtigkeit“gewählt. Vor allem sollte sich die Alpbacher Tafelrunde, die großteils aus Privilegierten besteht, eines klarmachen: Mehr globale Gleichheit bedeutet zumindest bei uns in Europa auf jeden Fall „weniger“– weniger Einkommen, weniger Konsum, weniger Energieund Rohstoffverbrauch.
Wer will das wirklich? Und wer macht bei sich den ersten Schnitt?
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