Eine Stürmerkrise, die keine Stürmerkrise ist
Der Neo-Schweizer Marc Janko meldet sich fit und in sehr guter Form zum Dienst im Nationalteam. Gegen Moldawien und Schweden ist er gesetzt.
Man attestiert Österreichs Fußballnationalteam ja ganz gerne eine Stürmerkrise. Da ist was dran. Aber auch wieder nicht. Jedenfalls hat das Team von Coach Marcel Koller in der laufenden Qualifikation zur EM in Frankreich bisher elf Tore erzielt, und fünf dieser elf Treffer gingen auf das Konto zweier astreiner Mittelstürmer. Drei Mal traf Marc Janko, zwei Mal Rubin Okotie. Je einmal jubeln durften mit Martin Harnik und Marko Arnautovic zwei weitere gelernte Stürmer, für den Rest vom Schützenfest zeichnen die Offensivgeister David Alaba (drei Tore) und Zlatko Junuzovic (ein Tor) verantwortlich.
„Aber ich gebe zu, dass ich sehr froh bin, dass Marc Janko nicht nur topfit, sondern auch in guter Verfassung ist“, sagt Coach Koller vor dem Qualifikationsdoppel gegen Moldawien und Schweden über den Legionär des FC Basel, der für seinen neuen Verein in sieben Partien fünf Mal erfolgreich war.
Dass Rubin Okotie im Dress von 1860 München seiner Form und Toren hinterherläuft, blieb dem Teamchef allerdings auch nicht verborgen. Bleibt als echter Brecher an vorderster Front nur noch Lukas Hinterseer, der mit dem FC Ingolstadt seit dieser Saison in Deutschlands Erster Liga stürmt und dabei in drei Partien auch schon einmal erfolgreich war. Im Team jedoch dürfte er sich noch nicht wirklich beweisen.
„Dennoch baue ich auf die potenziellen Ersatzleute, sollte mit Marc etwas sein. Speziell Rubin hat uns nicht nur nicht enttäuscht, sondern gleich zwei Mal zum Sieg geschossen“, sagt Koller. Und verrät, dass er sich dennoch regelmäßig umsieht. Oder andere mit Beobachtungen möglicher Kandidaten beauftragt. Auch schon im Hinblick auf die zum Greifen nahe Euro.
Namen nennt der Schweizer freilich keine, wobei die Chancen für Spieler wie Erwin Hoffer, der-
bisher zeit in Karlsruhe unter Vertrag, sicherlich nicht schlecht stehen, sofern die Leistung stimmt und er Tore für sich sprechen lässt.
Gemischte Gefühle
Marc Janko selbst brennt indes auf das Match gegen Moldawien am Samstag im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion. „Ich habe das erste Spiel noch in guter, aber auch in etwas zwiespältiger Erinnerung“, so der 32Jährige. In guter, weil er das 2:1-Siegestor erzielt hat, in zwiespältiger, weil er die Rote Karte gegen ihn nach wie vor für überzogen hält. „Es gab Kontakt mit Tormann Cebanu, aber es war kein Faustschlag. Er hat sich allerdings theatralisch zu Boden fallen lassen, und das hat den Schiedsrichter überzeugt.“
Seine Form betreffend, kann der 46-fache Internationale (21 Tore) seiner eigenen Einschätzung nach quasi aus dem Vollen schöpfen. „Ein großer Vorteil ist, dass ich nach dem Wechsel in die Schweiz die mühsame Anreise aus Sydney nicht mehr auf mich nehmen muss. Ich bin also ausgeruht und kann gleich voll ins Training einsteigen.“
Ein weiterer Vorteil: Janko fand bei seinem neuen Arbeitgeber sehr rasch in die Spur, was sich hoffentlich auch auf das Team überträgt. „Im Vergleich zur Liga in Australien, wo sehr robust ans Werk gegangen wird, wird in der Schweiz deutlich mehr Wert auf das spielerische Element und auf die Taktik gelegt. Wie auch bei uns im Team.“
Der einzige Wermutstropfen der noch jungen Saison: Der FC Basel hat gegen Maccabi Tel Aviv den lukrativen Sprung in die Champions League verpasst. „Obwohl wir das klar bessere Team waren“, so der gebürtige Wiener, der im Hinspiel nach zwölf Minuten wegen einer Zerrung verletzt vom Feld musste und daher auch das Rückspiel verpasste. Volltreffer. Hintergründe, Ergebnisse und Bilder aus der Fußball-Welt www.kleinezeitung.at/sport