Sprachfärbung
BAUER
SUCHT
F R A U : AT V,
20.15 UHR
Ein Medium erfüllt dann seinen Zweck, wenn es jenseits der Berieselung auch für Fragen sorgt.
Jedes Mal, wenn ich im Fernsehen die HornbachWerbung mit dem Probeliegen und dem schrecklich deutsch gefärbten Umgangston (oder ist das vielleicht ein piefkonischer Kunstdialekt?) sehe und vor allem höre, denke ich mir, wo bin ich da gerade zwischen München und Flensburg? Die Sprachfärbung in einer Zahnbürstenwerbung weist auch sehr stark zu unserem liebsten nördlichen Nachbarn, aber nicht so penetrant. Wie angenehm kommt eigentlich die stumme Printanzeige daher?
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen der Generalintendant, so hieß damals die Funktionsbezeichnung des obersten ORFChefs, der übrigens auf den Namen Gerd Bacher hörte, per Weisung anordnete, dass sämtliche deutschen Werbespot-Darsteller und -Sprecher synchronisiert werden mussten. Damals gab’s das ORF-Monopol mit dem natürlichen Overflow der Fernsehsignale in den Grenzgebieten und keine Werbefenster bei den einstrahlenden Privatsendern. ie angenehm klingt doch das breite Ostösterreichisch des burgenländischen Paradeiser-Kaisers, der im TV für seinen Knofel (für die bundesdeutschen Freunde: Knoblauch) wirbt.
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