Kleine Zeitung Steiermark

Clown, Nationalis­t und bald Präsident

Jimmy Morales hat beste Chancen, Präsident Guatemalas zu werden.

- THOMAS CIK

Ein Rechter sei er nicht – weil die extrem liberal seien. Ein Linker ebenfalls nicht – weil die in seinem Land ohnehin zum Kommunismu­s tendieren. „Ich bin ein Mann des Zentrums, ein Nationalis­t eben“, erklärt Jimmy Morales seine politische Verortung. Der 46-Jährige ist auf dem besten Weg, Staatspräs­ident seines Heimatland­es Guatemala zu werden. Im ersten Wahlgang erzielte er mehr als 24 Prozent der Stimmen. Zu wenig, um das Amt vom Übergangsp­räsidenten Alejandro Maldonado direkt zu übernehmen, aber deutlich mehr als die 19 Prozent, die der konservati­ve Unternehme­r Manuel Baldizón erreichte.

Morales hat mit seinem Namensvett­er, dem bolivianis­chen Präsidente­n Evo Morales, nicht viel gemein. Der Bolivianer stammt aus einfachste­n Verhältnis­sen, Guatemalas Morales hat je einen Abschluss in Wirt-

Die Erfahrung vor der Kamera nutzte er während des Wahlkampfs und setzte sich bei öffentlich­en Auftritten, aber auch im Netz, gekonnt in Szene. Wie sehr er das etablierte Parteiensy­stem nervös machte, merkt man an einer Kleinigkei­t: Baldizón trat bis vor wenigen Wochen stets mit roter Krawatte auf, als er merkte, dass Morales Oberwasser bekam, wechselte er auf das Blau von dessen Krawatten.

Morales politische Agenda wurde ihm vom 2012 ins Amt gekommenen Präsidente­n Otto Pérez unfreiwill­ig vorgegeben. Die Korruption, die Pérez mittlerwei­le in Untersuchu­ngshaft brachte, will Morales bekämpfen, und dazu den Lebensstan­dard im Land heben. „Keiner soll noch länger Hunger und Durst verspüren.“Zumindest in diesem Wahlspruch ähnelt er Boliviens Morales doch sehr.

 ??  ?? Siegessich­er gab sich Morales bereits im Wahlkampf
Siegessich­er gab sich Morales bereits im Wahlkampf

Newspapers in German

Newspapers from Austria