Clown, Nationalist und bald Präsident
Jimmy Morales hat beste Chancen, Präsident Guatemalas zu werden.
Ein Rechter sei er nicht – weil die extrem liberal seien. Ein Linker ebenfalls nicht – weil die in seinem Land ohnehin zum Kommunismus tendieren. „Ich bin ein Mann des Zentrums, ein Nationalist eben“, erklärt Jimmy Morales seine politische Verortung. Der 46-Jährige ist auf dem besten Weg, Staatspräsident seines Heimatlandes Guatemala zu werden. Im ersten Wahlgang erzielte er mehr als 24 Prozent der Stimmen. Zu wenig, um das Amt vom Übergangspräsidenten Alejandro Maldonado direkt zu übernehmen, aber deutlich mehr als die 19 Prozent, die der konservative Unternehmer Manuel Baldizón erreichte.
Morales hat mit seinem Namensvetter, dem bolivianischen Präsidenten Evo Morales, nicht viel gemein. Der Bolivianer stammt aus einfachsten Verhältnissen, Guatemalas Morales hat je einen Abschluss in Wirt-
Die Erfahrung vor der Kamera nutzte er während des Wahlkampfs und setzte sich bei öffentlichen Auftritten, aber auch im Netz, gekonnt in Szene. Wie sehr er das etablierte Parteiensystem nervös machte, merkt man an einer Kleinigkeit: Baldizón trat bis vor wenigen Wochen stets mit roter Krawatte auf, als er merkte, dass Morales Oberwasser bekam, wechselte er auf das Blau von dessen Krawatten.
Morales politische Agenda wurde ihm vom 2012 ins Amt gekommenen Präsidenten Otto Pérez unfreiwillig vorgegeben. Die Korruption, die Pérez mittlerweile in Untersuchungshaft brachte, will Morales bekämpfen, und dazu den Lebensstandard im Land heben. „Keiner soll noch länger Hunger und Durst verspüren.“Zumindest in diesem Wahlspruch ähnelt er Boliviens Morales doch sehr.