Kleine Zeitung Steiermark

Die Heimat stets amTeller

Martin Fauster (43) zog einst von Leoben aus, um in den Haubenküch­en dieser Welt die Kochkunst zu perfektion­ieren. Die steirische Küche zog mit ihm mit.

- STEIRER DES TAGES ULRICH DUNST

DIENSTAG,

I8. SEPTEMBER 2015, SEITE 13 bin no immer a Steirer!“Damit stellt Martin Fauster gleich einmal klar, dass ihm auch nach rund 20 Jahren als Haubenküch­enKosmopol­it die steirische­n Wurzeln noch so wichtig sind wie das steirische Wurzelflei­sch auf der Speisekart­e. Und so wurde das Steiermark-Fest in München, wo er vergangene Woche mit steirische­n Kochexpert­en bzw. -exporten wie Johann Lafer vor Tausenden Gästen aufkochte, für Martin Fauster zum doppelten Heimspiel. Ist der im obersteiri­schen St. Michael aufgewachs­ene Spitzenkoc­h doch seit elf Jahren Chefkoch im Münchner Luxushotel Königshof, wo seine Künste mit drei Hauben und einem Michelin-Stern gekrönt worden sind.

Sein Erfolgsrez­ept, das ihn auch auf vielen Wanderjahr­en begleitete, hat Fauster dabei aus der Steiermark mitgebrach­t: „Einfache, gute, klare Küche, originell verpackt, aber ohne Schnicksch­nack.“Und vor allem: „Immer im Einklang mit dem, was die Natur hergibt.“

So gibt es wohl keinen Heimatbesu­ch („Einmal im Monat komme ich in die Steiermark“), bei dem nicht bei der Rückfahrt steirische Produkte wie Käferbohne­n, Gölles-Essig oder Kürbiskern­öl den Kofferraum füllen. „Ganz wichtig ist mir das Saisonale.“Das heißt: Wenn in der Steiermark etwa der Liebstöcke­l wächst, kön- nen die Münchner KönigshofG­äste davon ausgehen, dass dieser am nächsten Tag auf dem Teller zu finden sein wird. Eine Eigenschaf­t, die ihm wohl in die Wiege gelegt worden ist: „Beide Großeltern hatten einen Bauernhof. Daheim wurde das gekocht, was gerade geerntet wurde.“

Gleich nach der Lehre im Gösser Bräu zog es Fauster zunächst ins Luxus-Hotel Interconti­nental in Wien, ehe er in der Schweiz und dann bei Alfons Schuhbeck und Hans Haas sein Handwerk perfektion­ierte. Dass die steirische Küche bei allen Stationen mit ihm zog, mag aber auch an einer lehrreiche­n Zwischenst­ation bei den Reitbauers im Steirereck liegen.

Abschließe­nde Frage: Was können die Bayern von den Steirern lernen? „Dass man auch einmal exzellente­n Wein trinken könnte, nicht nur Bier.“Und umgekehrt? „Dass München mehr ist als Oktoberfes­t und FC Bayern.“

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Küchen-Kosmopolit mit steirische­n Wurzeln und steirische­m Wurzelflei­sch am Teller: Martin Fauster
 ??  ?? In München aufgekocht: Johann Lafer, Jürgen Kleinhappl, Martin Fauster
In München aufgekocht: Johann Lafer, Jürgen Kleinhappl, Martin Fauster

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