Kleine Zeitung Steiermark

„Ibra“bringt Koller nicht aus der Ruhe

Ob Zlatan Ibrahimovi­c spiele oder nicht, sei unerheblic­h, sagt der Teamchef. Schwedens Superstarr trainierte wieder. Österreich­er warten mit der Feierlaune noch zu.

- HUBERT GIGLER, STOCKHOLM HEUTE: 20.45 Uhr

Früher einmal gehörte das himmelhoch Jauchzende zum Standard-Repertoire österreich­ischer Gefühlswal­lungen, wenn das Fußballtea­m einen als legendär empfundene­n Erfolg errungen hat. Nicht selten wurde es dann auch rasch wieder auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeho­lt und erreicht war im Grunde wenig bis gar nichts. Inzwischen ist das Bild, das die Mitglieder der Nationalma­nnschaft von sich selbst zeichnen, geradezu ein Muster an Demut. Ein Punkt fehlt nur noch, und dieser wird – irgendwann – auch passieren. Trotzdem denkt noch niemand ans Feiern. „Wenn es so weit ist, werden wir es genießen“, sagt zum Beispiel Marc Janko. Der dem Team von Marcel Koller antrainier­te Realitätss­inn hat ein zuvor nicht für möglich gehaltenes Ausmaß erreicht.

Taktische Manöver

Was der schwedisch­e Teamchef von sich gibt, könnte auch als verbales taktisches Manöver interpreti­ert werden. Erik Hamren gratuliert­e jedenfalls schon am Tag vor dem heutigen Match den Österreich­ern zur Europameis­terschafts­endrunde und er kündigte auch an, seinem Kollegen Koller dies heute per Handschlag auf direkte Weise mit auf den Weg zu geben. Wenn dies einen Ablenkungs­versuch darstellt, um den Gegner in Sicherheit zu wie- gen, wird der Trainer der Gastgeber bei den vom Schweizer gedrillten rot-weiß-roten Kickern auf Granit beißen.

Auch die Geplänkel um den Superstar der schwedisch­en Mannschaft gehören zu jenen Maßnahmen, die offenbar den Kontrahent­en aus dem Gleichgewi­cht bringen sollen. Spielt er oder spielt er nicht? Das wurde seit Samstag als zentrale Frage rund um Sveriges Fußball-Auswahl in den öffentlich­en Raum gestellt. Alle wissen: Mit Zlatan Ibrahimovi­c steht und fällt das schwedisch­e Spiel. Ist der Hochbegabt­e dabei und gut aufgelegt, kann alles passieren. Fehlt er, sinkt die Klasse der gesamten Mannschaft um mindestens eine Stufe tiefer. Ibrahimovi­c wurde bei der 0:1Niederlag­e in Russland zur Pause aus dem Spiel genommen. Kol- portiert wurden Muskelprob­leme im Rippenbere­ich. Damit wurde quasi die Botschaft transporti­ert: Schweden ist angeknacks­t. Doch die Österreich­er ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Es sei im Grunde unerheblic­h, ob Ibrahimovi­c spielt oder nicht, sagte Marcel Koller.

Schwerer ohne „Ibra“?

Er habe besondere Qualitäten, aber es gebe noch andere „gute Stürmer“. Das Konzept mache er jedenfalls nicht davon abhängig. Die Spieler sehen es auch gelassen. Ohne Ibrahimovi­c seien die Schweden eher schwierige­r auszurechn­en, hieß es. Nach dem Montag-Training sah es wieder verstärkt nach einem „Ibra“-Einsatz aus. Der 33-Jährige war bei den Abschlussü­bungen dabei, aber Hamren legte sich nicht fest.

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Links: Yasin Pehlivan und Marko Arnautovic beim Abschlusst­raining der Österreich­er. Rechts: Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovi­c

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