Standard & Poor’s sieht Banken in Österreich als „instabil“an
Es drohten zwar keine Pleiten oder ähnliche Turbulenzen, aber zu den ohnehin bekannten Problemen kämen jetzt noch weitere dazu.
WIEN. Die Ratingagentur Standard & Poor’s sieht Österreichs Banken in den nächsten Jahren durch noch weiter verschärften Wettbewerb, höhere Kapitalerfordernisse und niedrige Zinsen so unter Druck, dass sie die wirtschaftliche Lage der Branche wörtlich als „instabil“einstuft. Das passiere selten, sagten die S&P-Ratingmanager Anna Lozmann und Markus Schmaus in Wien.
Zu den jüngsten Risiken (zusätzlich zu den bekannten Problemen) zählt die drohende Zwangskonvertierung von Fremdwährungskrediten in Ungarn, Polen und Kroatien. Der Rückzug aus Problemmärkten in Osteuropa sorge zudem für noch mehr Konkurrenz auf dem ertragsschwachen Heimmarkt.
Kritisch sieht Schmaus die Ertragstendenz der österreichischen Banken speziell im Vergleich von 50 westeuropäischen Banken. „Die Erträge in Österreich waren immer schon schwach, aber woanders verbessern sie sich derzeit stärker, der Abstand vergrößert sich.“
Wohl gebe es Fortschritte, so Anna Lozmann, sie seien möglicherweise aber zu gering angesichts der künftig noch strengeren Kapitalerfordernisse und Kosten des regulatorischen Aufwands. Was die EZB Österreichs Banken vorschreibt, ist noch offen. Von bis zu zwölf Prozent hartem Kernkapital ist die Rede.
Schmaus sieht die Last auch vor dem Hintergrund, dass Banken für neue Geschäftsmodelle hohe Investitionskraft brauchen. Die Bankenabgabe – die höchste Europas – sei ein erschwerender Faktor, Kapital anzusammeln.
Mit „instabil“sei nicht gemeint, dass Pleiten oder ähnliche Turbulenzen drohten, beteuert man bei S&P. Das Ausfallrisiko der untersuchten Großbanken Unicredit Bank Austria, Erste, RZB, KA Finanz, OÖ Landesbank und Hypo Niederösterreich sei extrem gering. Lozmann: „Wir erwarten kein Drama. Aber Banken könnten gezwungen sein, zu schrumpfen und ihre Existenz zu überdenken.“
Erst Dienstag schrieb die USBank JP Morgan, sie sehe bei 13 von 35 europäischen Banken Kapitallücken von 26 Milliarden Euro.