Kleine Zeitung Steiermark

Sofortiger Zugang zumArbeits­markt?

Regierung hält heute Flüchtling­s-Krisenklau­sur ab. Die Mehrkosten für Migranten sollen eine Milliarde betragen.

- MICHAEL J UNGWIRTH

Die Bundesregi­erung droht bei der heutigen Regierungs­klausur von den aktuellen Ereignisse­n überrollt zu werden. Ursprüngli­ch wollte man sich beim Treffen im Kanzleramt nur der hochbrisan­ten Frage der Integratio­n der bis Jahresende zu erwartende­n 80.000 Kriegsflüc­htlinge widmen, doch die Regierung rechnet am kommenden Wochenende mit einem noch größeren Ansturm als am letzten. Im Innenminis­terium in Wien hält man diese Zahl für realistisc­h.

Telefonisc­h bombardier­t

Bundeskanz­ler Werner Faymann steht im telefonisc­hen Dauerkonta­kt mit Angela Merkel, einige ÖVP-Regierungs­mitglieder erzählen hinter vorgehalte­ner Hand, dass sie von Kollegen der bayrischen CSU telefonisc­h bombardier­t werden, die „Politik der offenen Gren-

SCHLEPPER zen“ihrer Schwesterp­artei, der CDU von Angela Merkel, nicht weiterhin zu unterstütz­en.

Neue Ernsthafti­gkeit

Dass die Koalition angesichts der dramatisch­en Ereignisse eine neue Ernsthafti­gkeit an den Tag legt, zeigt die Tatsache, dass von den gestrigen Vorbereitu­ngen zur Klausur wenig an die Öffentlich­keit gespielt wurde. Weder SPÖ noch ÖVP wollen sich vor dem Hintergrun­d der menschlich­en Tragödien auf Kosten des Koalitions­partners profiliere­n. „Es geht darum, Ordnung zu schaffen im Sinn der Menschlich­keit“, erklärt Faymann gegenüber der Kleinen Zeitung. Und Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er: „Wir müssen jene, die einen positiven Asylbesche­id bekommen, integriere­n und ihnen Zukunftsch­ancen eröffnen.“

Die dramatisch­en Ereignisse haben zum Umdenken in der Integratio­nspolitik geführt. Im Wissen, dass die Syrer Jahre hierbleibe­n dürften, wird nun die sofortige Öffnung des Arbeitsmar­ktes erwogen. Bisher mussten Asylwerber das oft monatelang dauernde Asylverfah­ren abwarten. In dieser Phase durften sie nur gemeinnütz­ige Arbeit leisten, die meisten waren zum Nichtstun verurteilt.

Schwenk in der SPÖ

Um das Aufkeimen von Parallelge­sellschaft­en zu verhindern,

BILDUNG

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Selfie mit der Kanzlerin: Auch Angela Merkel, die gestern eine Flüchtling­sunterkunf­t bei Berlin besucht hat, pocht jetzt auf den sofortigen Zugang zum Arbeitsmar­kt

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