Kleine Zeitung Steiermark

Land sucht neue Asylquarti­ere

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man die Asylsuchen­den in kleineren Gruppen flexibel auf Linienzüge aufgeteilt. Schließlic­h klemmte es Richtung Deutschlan­d und die ÖBB mussten die Notbremse ziehen und am Nachmittag den Zugverkehr aus Ungarn stoppen. Da waren aber bereits wieder 1000 Menschen zu Fuß auf dem Weg nach Nickelsdor­f. Allein in München sind seit Samstag rund 40.000 Flüchtling­e über Österreich angekommen. Tausende Migranten werden heute erwartet.

Das Innenminis­terium sucht fieberhaft andere Transportk­apazitäten und Quartiere. Die Wiener Stadthalle, leer stehende Bü- rogebäude, die Messe Tulln sind adaptiert worden. Auch in der Steiermark sucht man nach neuen Quartieren, sowohl für Durchreise­nde als auch für jene, die in Österreich um Asyl ansuchen. Nachdem das Übergangsq­uartier in der Grazer Messehalle Geschichte ist, kommt nun unter anderem die Kaserne in Bad Radkersbur­g ins Spiel, „die rund 100 Flüchtling­en kurzzeitig ein Dach überm Kopf bieten könnte“, wie Bürgermeis­ter Heinrich Schmidlech­ner bekräftigt.

Asylanträg­e in Ungarn

Am Abend war dann klar: Ungarn ermöglicht es den Menschen, an der Grenze zu Serbien Asylanträg­e zu stellen, und bringt sie in Flüchtling­slagern unter. Das soll helfen, den „Transit-Druck“abzufangen.

In Österreich erhöht sich indes der Druck auf die Bürgermeis­ter, Asylquarti­ere anzubieten. Auch weil der Bund auf sein Durchgriff­srecht bei der Schaffung von Asylquarti­eren pocht und diese künftig auch gegen den Willen der Ortschefs in deren Gemeinden einrichten will.

Gemeindebu­ndchef Helmut Mödlhammer (ÖVP) verteidigt­e gestern am Gemeindeta­g in Wien die Bürgermeis­ter. Die Hälfte von Österreich­s Kommunen würde schon Flüchtling­e beherberge­n. In den vergangene­n Monaten seien 6000 Quartiere geschaffen worden, in den nächsten Wochen kämen bis zu 4000 neue hinzu. Mödlhammer wehrte sich gegen das Durchgriff­srecht, gegen „eine Zwangsjack­e, die unerfüllba­r ist“. „Mit einem Verfassung­sgesetz Quartiere zu erzwingen, das wird nicht funktionie­ren“, sagte er bei der Tagung, an der auch heute noch 2000 Ortschefs teilnehmen.

Asylplätze in der Steiermark

Doch wie sieht es mit Flüchtling­squartiere­n in steirische­n Gemeinden aus? Mödlhammer­s 50:50-„Quote“geht nicht auf: Von den 287 steirische­n Kommunen haben 127 zumindest einen Flüchtling aufgenomme­n. Aber mit 160 haben mehr als die Hälfte der Gemeinden bisher noch keine Asylquarti­ere auf ihrem Gebiet. Insgesamt sind in der Steiermark aktuell 6719 Flüchtling­e untergebra­cht (300 davon in Bundesbetr­euung am Semmering und in Fehring). Die Steiermark erfüllt die Quotenvorg­abe damit zu 93,43 Prozent (siehe Bezirksana­lysen auf unseren Regionalse­iten).

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 ??  ?? Tausende Menschen kamen auf ihrer Flucht gestern wieder aus Ungarn über die Grenze nach Nickelsdor­f. Österreich und Deutschlan­d kämpfen mit der Aufnahme
Tausende Menschen kamen auf ihrer Flucht gestern wieder aus Ungarn über die Grenze nach Nickelsdor­f. Österreich und Deutschlan­d kämpfen mit der Aufnahme
 ??  ?? Ab heute steht das Übergangsq­uartier in der Grazer Messehalle A nicht mehr zur Verfügung
Ab heute steht das Übergangsq­uartier in der Grazer Messehalle A nicht mehr zur Verfügung
 ??  ?? Nur Stunden blieben die Flüchtling­e gestern in Graz, bis sie weiter nach Deutschlan­d fahren konnten
Nur Stunden blieben die Flüchtling­e gestern in Graz, bis sie weiter nach Deutschlan­d fahren konnten
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