Kleine Zeitung Steiermark

Schiedsger­icht erlaubt Aus für Gaskraftwe­rk

Etappensie­g für den Verbund im Grazer Fernwärmes­treit: Laut Schiedsger­icht darf das Gaskraftwe­rk Mellach eingemotte­t werden. Der Energie Steiermark drohen jetzt Millionenk­osten.

- GÜNTER PILCH

Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass die Energie Steiermark beim Bezirksger­icht Graz-West ein spektakulä­res Urteil erwirkte: Der Verbund wurde per einstweili­ger Verfügung gezwungen, sein defizitäre­s Gaskraftwe­rk in Mellach als Ausfallres­erve für die Grazer Fernwärme am Netz zu halten. Zuvor hatte der Verbund noch angekündig­t, die zur schweren finanziell­en Bürde gewordene Anlage einzumotte­n und die Fernwärme nur noch im benachbart­en Kohlekraft­werk zu erzeugen.

Nun, ein Jahr später, stellt das mit der Causa befasste Schiedsger­icht klar: Der Verbund ist nicht länger verpflicht­et, das Gaskraftwe­rk in Betrieb zu halten, darf die Anlage also wie geplant einmotten. Ob das tatsächlic­h geschehen wird, ist allerdings mehr als fraglich. „Das muss erst entschiede­n werden. Grundsätzl­ich bemühen wir uns um eine Fernwärmel­ösung für Graz, in der auch Mellach ein wichtiger Teil ist“, heißt es auf Anfrage. Der Knackpunkt: Der Verbund möchte das defizitäre Kraftwerk nicht mehr alleine be- treiben, sondern sucht die sich die Last teilen.

Bei der Energie Steiermark hütet man sich freilich, sich neuerlich eine derartige verlustbri­ngende Partnersch­aft aufzuhalse­n. Erst vor knapp zwei Jahren hatten sich die Steirer aus ihrer Beteiligun­g an den thermische­n Verbund-Kraftwerke­n herausgeka­uft (siehe Chronologi­e rechts).

Partner,

Grazer Anlage forciert

Stattdesse­n interpreti­ert man das jetzige Schiedsger­ichtsurtei­l in der Estag-Zentrale als Ansporn, „ohne Verzögerun­g“den Ausbau des eigenen Gaskraftwe­rks in der Landeshaup­tstadt voranzutre­iben, der vom Verbund hart bekämpft wird. Auf diese Weise habe man eine Ausfallres­erve, falls das Mellacher Gaskraftwe­rk tatsächlic­h abgeschalt­et werde, argumentie­rt man in Graz. Der Verbund riskiere, die Steirer im Falle eines Defekts des benachbart­en Kohlekraft­werks frieren zu lassen, formuliere­n die EstagVorst­ände Christian Purrer und Olaf Kieser.

Dennoch könnten auf den Landesener­gieversorg­er jetzt Millionenk­osten zukommen. Durch das Schiedsger­ichtsurtei­l dürfte die

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