Casinos: Grawe-Bankals Zünglein an der Waage
Tschechische Milliardäre könnten NovomaticPläne bei Casinos Austria durchkreuzen. Schelhammer & Schattera kommt Schlüsselrolle zu.
Als sich die Grawe-Bankengruppe die Mehrheit an der damaligen Kirchenbank Schelhammer & Schattera schnappte, war klar, dass es nicht nur um eine Stärkung des Privatbankengeschäfts geht. Mit der Bankenmehrheit wechselte auch ein Paket mit Anteilen an den Casinos Austria und den Lotterien den Besitzer. Schon jetzt wird deutlich: Es ist ein gutes Geschäft. Nur wenige Monate nach der Übernahme entbrannte rund um die Casinos eine bemerkenswerte Bieterschlacht, der Wert der Anteile kletterte nach oben, was man damit vorhat, bleibt bisher offen. Von anderen Aktionären hatte sich zuletzt ja der Novomatic- Konzern Anteile an den Casinos Austria gesichert und war am besten Weg zum Mehrheitseigentümer.
Gestern folgte ein Paukenschlag. Die Donau Versicherung veräußert ihre indirekten Casinos-Anteile von 11,345 Prozent überraschend an ein neu gegründetes Konsortium rund um zwei tschechische Milliardäre sowie – dem Vernehmen nach – die Familien Dichand und Soravia. Diese Anteile sind über die sogenannte CAME Holding, wie auch die Casinos-Anteile von Uniqa und Leipnik-Lundenburger (die sich beide mit Novomatic einig sind) in der Medial- Beteiligungsgesellschaft gebündelt. Neben direkten Anteilen hält Schelhammer & Schattera ebenfalls Medial-Anteile. Weil die Casinos-Aktionäre über Syndikate eng verflochten sind und gegenseitige Aufgriffsrechte haben, kommt der Bank nun die Rolle des Züngleins an der Waage im Match zwischen Novomatic und dem neuen Konsortium zu. Dort lässt man sich weiterhin nicht in die Karten blicken. lar ist aber: Wenn einer einen Anteil verkaufen will, haben die Miteigner das Recht, sich diesen Anteil innerhalb bestimmter Fristen selbst zu sichern – zum gleichen Preis. Und die Uhr tickt. Denn diese Fristen laufen ab der zweiten Septemberhälfte nach und nach ab. Über die ÖBIB hat auch die Republik ein Vetorecht. Gestern Abend ging jedenfalls eine spannungsgeladene Syndikatssitzung der Aktionäre über die Bühne.
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