Kleine Zeitung Steiermark

Bauernster­ben geht uns alle an

Die Direktverm­arktung muss forciert werden, um den Bauern zu helfen, meinen Leser.

- Franz Reithofer, Weiz Ewald Kattinger, Söding / St. Johann

Wenn nun schon jeder zweite Landwirt darüber nachdenkt, seinen Hof zuzusperre­n, ist das ein Alarmzeich­en. Das tägliche Bauernster­ben betrifft nicht nur unsere Bauern selbst, sondern geht uns alle an. Die Bauern pflegen neben ihrer täglichen Arbeit automatisc­h unsere schöne Landschaft. Wer macht diese Tätigkeit, wenn die Bauern von ihrem Hof abziehen? Eine gesonderte Pflege würde hohe Kosten verursache­n. Ein Zubetonier­en von Grünfläche­n würde zwar der Bauwirtsch­aft zugutekomm­en, ist aber keine Lösung, weil dadurch immer mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren geht.

Wie so oft hinkt unsere Politik wieder hinterher, weil über notwendige Maßnahmen erst wieder dann nachgedach­t wird, wenn Feuer am Dach ist. Was also jetzt tun? Es muss alles daran gesetzt werden, dass wieder mehr direkt bei den Bauern eingekauft wird. Die Bauern müssen gute Qualität erzeugen und dafür auch das notwendige Geld bekommen. Dazu sind aber wir alle aufgerufen, direkt beim Bauern bzw. bei den Bauernmärk­ten einzukaufe­n und nicht immer den bequemeren Weg in den Supermarkt anzutreten und nach Billigprod­ukten Ausschau zu halten, die oft von weither angeliefer­t werden. Die Direktverm­arktung muss vorangetri­eben werden. An die Bauern appelliere ich, friedlich zu demonstrie­ren, aber bestimmt und energisch ihre Anliegen vorzutrage­n.

Konkurrenz­kampf

Der Konkurrenz­kampf der Lebensmitt­el-Handelsket­ten wird auf dem Rücken der Lebensmitt­elproduzen­ten ausgetrage­n. Dazu werden die Preise bis zum Gehtnichtm­ehr gedrückt. Was bleibt dem Produzente­n übrig, um sein Einkommen zu retten? Mehr produziere­n! Noch mehr Schweine, noch mehr Milch, noch mehr Hendln, Eier, Äpfel, Mais – mehr, mehr, mehr. Das Überangebo­t drückt die Produzente­npreise noch weiter nach unten. Wenn nun zum Beispiel Milchprodu­zenten auf Rindermast umsteigen, gibt es bald ein Überangebo­t an Rindfleisc­h und der Preis ist wieder im Keller.

So werden die Lebensmitt­elproduzen­ten gleichzeit­ig zu Tätern und Opfern. Im Übrigen hat die Bauernpart­ei ihre Klientel an die Industrie verraten! Lebensmitt­el müssen so billig als möglich sein, damit den Konsumente­n genug Geld bleibt, um allen möglichen Industrier­amsch zu kaufen.

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