Bauernsterben geht uns alle an
Die Direktvermarktung muss forciert werden, um den Bauern zu helfen, meinen Leser.
Wenn nun schon jeder zweite Landwirt darüber nachdenkt, seinen Hof zuzusperren, ist das ein Alarmzeichen. Das tägliche Bauernsterben betrifft nicht nur unsere Bauern selbst, sondern geht uns alle an. Die Bauern pflegen neben ihrer täglichen Arbeit automatisch unsere schöne Landschaft. Wer macht diese Tätigkeit, wenn die Bauern von ihrem Hof abziehen? Eine gesonderte Pflege würde hohe Kosten verursachen. Ein Zubetonieren von Grünflächen würde zwar der Bauwirtschaft zugutekommen, ist aber keine Lösung, weil dadurch immer mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren geht.
Wie so oft hinkt unsere Politik wieder hinterher, weil über notwendige Maßnahmen erst wieder dann nachgedacht wird, wenn Feuer am Dach ist. Was also jetzt tun? Es muss alles daran gesetzt werden, dass wieder mehr direkt bei den Bauern eingekauft wird. Die Bauern müssen gute Qualität erzeugen und dafür auch das notwendige Geld bekommen. Dazu sind aber wir alle aufgerufen, direkt beim Bauern bzw. bei den Bauernmärkten einzukaufen und nicht immer den bequemeren Weg in den Supermarkt anzutreten und nach Billigprodukten Ausschau zu halten, die oft von weither angeliefert werden. Die Direktvermarktung muss vorangetrieben werden. An die Bauern appelliere ich, friedlich zu demonstrieren, aber bestimmt und energisch ihre Anliegen vorzutragen.
Konkurrenzkampf
Der Konkurrenzkampf der Lebensmittel-Handelsketten wird auf dem Rücken der Lebensmittelproduzenten ausgetragen. Dazu werden die Preise bis zum Gehtnichtmehr gedrückt. Was bleibt dem Produzenten übrig, um sein Einkommen zu retten? Mehr produzieren! Noch mehr Schweine, noch mehr Milch, noch mehr Hendln, Eier, Äpfel, Mais – mehr, mehr, mehr. Das Überangebot drückt die Produzentenpreise noch weiter nach unten. Wenn nun zum Beispiel Milchproduzenten auf Rindermast umsteigen, gibt es bald ein Überangebot an Rindfleisch und der Preis ist wieder im Keller.
So werden die Lebensmittelproduzenten gleichzeitig zu Tätern und Opfern. Im Übrigen hat die Bauernpartei ihre Klientel an die Industrie verraten! Lebensmittel müssen so billig als möglich sein, damit den Konsumenten genug Geld bleibt, um allen möglichen Industrieramsch zu kaufen.