Kleine Zeitung Steiermark

Insekt unter Strom

Die Johammer hat den Preis einer Harley, den Sound einer Rolltreppe und die Optik eines Reitinsekt­s aus Disneys Ameisendra­ma „Antz“.

- CHRISTIAN NERAT

„Mach’s wie die Kinder bei den ersten Versuchen am Fahrrad, schau nicht auf den Lenker, sondern auf die Straße.“Geht doch! Die Johammer surrt los und nach ein paar Hundert Metern legen sich Unsicherhe­it und Wackelei ganz von alleine.

15 PS Dauerleist­ung holt der Cruiser aus seinem E-Motor, der – gerade einmal so groß wie ein Gurkenglas – an der hinteren Radnabe sitzt. Klingt nicht üppig, reicht aber allemal, um das 178 Kilogramm leichte Gefährt auf (elektronis­ch abgeregelt­e) 120 km/h zu beschleuni­gen. Sowohl der Motor als auch das einstufige Getriebe laufen im Ölbad und sind somit komplett wartungsfr­ei, was wohl mithilft, die Betriebsko­sten (laut Hersteller­angaben) auf 1,20 Euro pro 100 Kilometer zu drücken.

Auf dem kurvigen Geläuf fühlt sich die Johammer jedenfalls pudelwohl. Die zentralen Federdämpf­er im Mittelrahm­en bügeln die gröberen Unebenheit­en größtentei­ls aus und das Drehmoment des Elektrofli­tzers trägt das Seine zum Spaßfaktor bei.

In feinstem Technikdeu­tsch heißt der Antrieb „permanent erregter Synchronmo­tor“. Ein Zustand, der schon nach ein paar Kilometern zusehends auf den Fahrer abfärbt.

Zieht man am Gasgriff, dann kommt die Ennstaler Landschaft ziemlich hurtig in Schwung. Dreht man den Griff nach vorne, kommt die elektrisch­e Motorbrems­e ins Spiel. Die verzögert nicht nur den Vorwärtsdr­ang, sondern führt auch Energie in die Akkus zurück. Die Bremswirku­ng ist fein justierbar und – vor allem auf längeren Bergabpass­agen – eine ausgesproc­hen sinnvolle Einrichtun­g.

Dass das futuristis­che Spaßmobil eben ein solches ist, lässt sich nicht leugnen – für Gepäck fehlt ebenso der Platz wie für einen Sozius. Die Johammer ist umweltfreu­ndlich, zu 100 Prozent recycelbar und damit ein Statement in Sachen Nachhaltig­keit. Und, wie es Johann Hammerschm­id ausdrückt: „Die charmantes­te Art aufzufalle­n.“

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