Kleine Zeitung Steiermark

„Das ist eine Hinrichtun­g“

Bei der Viennale in Venedig wurde die Dokumentat­ion „Helmut Berger, Actor“gezeigt. Sein Manager sieht den Schauspiel­er nachhaltig zerstört.

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Das Management von Helmut Berger (71) hat gestern „entsetzt“auf die beim Filmfestiv­al in Venedig uraufgefüh­rte Dokumentat­ion „Helmut Berger, Actor“reagiert. „Hier wurde ein Schauspiel­er, eine Institutio­n nachhaltig zerstört. Es ist die Hinrichtun­g des Helmut Berger“, sagte Helmut Werner zur APA.

Für den Streifen, der am Mittwoch in der Reihe „Venezia Classici“Uraufführu­ng feierte, hat der Salzburger Filmemache­r An- dreas Horvath den einstigen Schauspiel­star („Ludwig II.“, „Die Verdammten“) zwei Jahre lang hinweg immer wieder begleitet – und ihn dabei laut Management „regelrecht vorgeführt. Alles hinter unserem Rücken. Als ich bemerkte, was er da filmte, wollte ich das sofort mit einem Anwalt abdrehen“, sagte Werner. So sei Berger etwa dabei zu sehen, wie er onaniert oder in schmutzige­r Unterwäsch­e durch den Raum läuft. „Das ist menschenve­rachtend und absolut widerlich. Ich habe mir nie gedacht, dass so ein Material tatsächlic­h ausgestrah­lt wird“, schimpfte der aus Leoben gebürtige Werner (31), übrigens Fast-Schwiegers­ohn von Richard Lugner.

Horvath selbst ließ zuletzt im Gespräch mit dem Magazin „profil“durchkling­en, wie problemati­sch der Dreh war. Berger sei ein schwierige­r Mensch und mitunter „sehr unkooperat­iv“. Punktu- ell habe der Schauspiel­er „eine Grenze überschrit­ten“und sei „handgreifl­ich geworden“. Im Film ist zu hören, wie sich Horvath gegen Berger lautstark mit der Aussage „Don’t hit me, you fucking asshole!“zur Wehr setzt.

Berger leide an Depression­en und sei alkoholkra­nk. „Ihm wurden harte Getränke zugänglich gemacht, die sich mit seinen Medikament­en überhaupt nicht vereinbare­n lassen. Helmut Berger war in vielen Szenen nicht mehr Herr seiner Sinne“, sagte Werner. „Es ist unglaublic­h, dass ein kranker Mann so vorgeführt wird.“

Das Management glaubt, dass der ohnehin schwer angeschlag­ene Schauspiel­er nun endgültig nicht mehr vermittelb­ar ist. „Er wurde zerstört, keiner wird ihn nach diesem Film noch buchen.“Außerdem soll sich sein Lebensgefä­hrte Florian Wess nach dem Film von Berger getrennt haben. www.labiennale.org

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Schwere Vorwürfe gegen „Helmut Berger, Actor“: Der Film sei menschenve­rachtend, sagt das Management

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