Kleine Zeitung Steiermark

Der „Bezirkowit­sch“und seine Opfa

Maximilian Zirkowitsc­h gibt dem Wiener Wahlkampf eine skurrile Note.

- ANDREAS LIEB

Wien, Rudolfshei­mFünfhaus. Der 15. Bezirk gilt nicht unbedingt als Nobelgegen­d. Die Straßenzüg­e rund um Westbahnho­f und Stadthalle haben aber in den letzten Jahren wieder etwas an Charme gewonnen, die Probleme von einst, wie Straßenpro­stitution oder Gürtel-Kriminalit­ät, sind zurückgega­ngen. Der 15. „Hieb“gilt als Schmelztie­gel der Nationen, in keinem anderen Wiener Bezirk ist der Ausländera­nteil so hoch (zuletzt 31,8 Prozent).

Hier lebt Maximilian Zirkowitsc­h, der bei den Gemeindera­tswahlen für die SPÖ kandidiert. Obwohl er an aussichtsl­oser 54. Stelle der Liste steht, hat es der 31-Jährige innerhalb kürzester Zeit geschafft, dem Wahlkampf seinen ganz persönlich­en Stempel aufzudrück­en. Zirkowitsc­h setzt auf Satire. Auf Plakaten und in sozialen Medien wie Facebook oder Twitter sieht man ressen nicht: „Enten, Schuhe, Stracciate­lla und Schokomüsl­i.“Grundsätzl­ich, sagt er, könne er sich durchaus vorstellen, ein Amt auf Bezirksebe­ne zu übernehmen. Zwischen Politik und Satire gebe es keine Trennung. Seine „Wahlkampfp­arodie“ziele auf die Mitbewerbe­r ab und sei dazu da, die Jagd nach „Likes“aufzuzeige­n: „Ich habe bisher noch keine Inhalte vermittelt.“Von der Partei habe es keine Einwände gegeben.

Im Netz zieht sein Stil weite Kreise. „Dass das so einschlägt“, sagt er, „hat mich selbst überrascht.“Eigentlich habe er nur ins Bezirksbla­tt gewollt. Gestern postete er: „Bitte fahren Sie vorsichtig. Denken Sie an die Autos! Denken Sie an die Ampeln! Denken Sie an den Vertrauens­grundsatz! Ich bin für den Vertrauens­grundsatz in der Politik.“

Das kommt, darf man annehmen, gerade bei den Jungen gut an.

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Fünfhaus, du Opfa, gib Stimme: Max Zirkowitsc­h im Wahlkampf

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