Streich-Orgie: HP baut
Hewlett-Packard war einst die erste Garagenfirma im Silicon Valley und hat einen Mythos begründet. Von altem Glanz ist wenig geblieben.
DONNERSTAG, 17. SEPTEMBER 2015, SEITE 32
Mit dem Begriff „Legende“wird auch in der Wirtschaftsgeschichte oft allzu großzügig umgegangen. Wenn es um den Computerriesen HewlettPackard geht, ist er aber historisch gedeckt. Denn eigentlich ist HP sogar die Legende im Sillicon Valley. 1939, damals war die Region um San José noch weitestgehend Agrarland, haben die StanfordStudenten Dave Packard und Bill Hewlett „HP“gegründet. Mit einem Startkapital von exakt 538 USDollar und dem ganz besonderen ersten Firmensitz in der Addison Avenue 367 in Palo Alto. Denn dort steht bis heute jene Garage, die Bill und Dave als erster Firmensitz diente. Die beiden Spitzen-Tüftler haben so den Grundstein für jenen Mythos gelegt, der bis heute mit „Garagenfirmen“im Silicon Valley verwoben ist. Von der kleinen Werkstatt zum Global Player.
Doch genau dieser globale Riese, das Vermächtnis von Bill und Dave, ist seit Jahren in einer Identitätskrise. Die jüngere Unternehmensgeschichte ist eine Aneinanderreihung von Neuausrichtungen, Umbau- und Sparprogrammen. Mit dramatischen Folgen für die Belegschaft. Mitten in eine ohnehin bereits laufende Stellenstreichungsorgie, an deren Ende 55.000 Jobs weg sein werden, platzte nun die nächste Hiobsbotschaft. Im Zuge der angekündigten Abspaltung von Geschäftsbereichen ist der Abbau von weiteren bis zu 30.000 Mitarbeitern geplant. Unterm Strich sind damit 85.000 Arbeitsplätze futsch.