Kleine Zeitung Steiermark

Kaum noch Luft zum Atemholen

Die Formel 1 dreht noch einmal so richtig durch. Im Smog von Singapur werden aber auch schon die Karten für das nächste Jahr kräftig durchgemis­cht.

- GERHARD HOFSTÄDTER

Singapur wurde 2008 als erster Nacht-Grand-Prix etabliert. Als glitzernde Rennerei durch die verspiegel­ten Wolkenkrat­zer. Mit 1600 Flutlichte­rn auf 240 Stahlträge­rn wird die Strecke taghell ausgeleuch­tet. Doch heuer (Sonntag, ORFeins ab 13.25 Uhr) ist davon nicht viel zu sehen. Zur Hitze von über 30 Grad und einer Luftfeucht­igkeit über 90 Prozent kommt der Smog. Rauch von Bränden, die Bauern auf der Nachbarins­el Sumatra zur Landgewinn­ung gelegt haben, wird nach Singapur geweht. Atemmasken sind der Verkaufshi­t. Sportlich wird Alexander Rossi (USA) in Singapur den Spanier Roberto Merhi im Marussia-Team ersetzen.

Mit dem Ende der Europasais­on biegt die Formel 1 auch in die Zielgerade. Jetzt geht es nicht nur um entscheide­nde Punktegewi­nne. Ab jetzt gilt es, die Weichen für 2016 zu stellen. Dafür benötigt man die ideale Antriebsei­nheit im Heck der Autos. Renault-Chef Carlos Ghosn, Renault- Chef Carlos Ghosn hat auf der IAA in Frankfurt unmissvers­tändlich erklärt, dass Renault nicht mehr als Motorenlie­ferant zur Verfügung stehen werde.

Renault könnte nur noch das Lotus-Team zur Gänze übernehmen. Schon von 2002 bis 2010 war das Renault-Werksteam in Enstone beheimatet. Kolportier­te Kaufsumme: Knapp 100 Millionen Euro.

Renault fällt als Motorenlie­ferant weg, nun müssen Mercedes und Ferrari die Formel 1 außer McLaren (Honda) unter sich auf- teilen. Da stoßen beide Hersteller an die Grenzen ihrer Kapazitäte­n. Red Bull und Toro Rosso haben lange mit Mercedes spekuliert, eine Einigung hat es nie gegeben. „Die Mercedes-Gespräche sind zu einem Ende gekommen, da haben wir nicht einmal Details diskutiert“, so Motorsport­chef Helmut Marko.

Ferrari wäre das „rettende Ufer“. Aber mehr als drei, vier Teams kann auch Ferrari nicht beliefern. Außer dem eigenen Team kämen dann nur Red Bull und Toro Rosso infrage. Sowie das neue US-Team Haas F1, mit dem man bereits kurz vor Vertragsab­schluss zu sein scheint.

Auch ein eigener Red-Bull-Motor in Zusammenar­beit mit Ilmor und AVL Graz ist ad acta gelegt worden – vorerst. Volkswagen bleibt wohl lieber dem „Volkssport“Rallye treu, mit Audi geht auch nichts weiter – außer Red Bull zahlt die Entwicklun­gskosten selbst und fährt dann doch mit einem eigenen Motor unter einem VW-Audi-Label. Video. Eine Runde mit Lewis Hamilton in Singapur www.kleine.at/ formel1

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Noch liegt Singapur unter einer dichten

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