350 Soldaten überwachen die Südgrenze
Ab heute sollen auch zwei Hubschrauber zur Luftüberwachung eingesetzt werden. Das Rote Kreuz errichtete in Spielfeld Versorgungszelte. Gestern gab es noch keine Aufgriffe von Flüchtlingen.
Ab heute werden auch Soldaten die Grenze zu Slowenien überwachen. Noch in der Nacht wurde eine verstärkte Kompanie des Aufklärungs- und Artilleriebataillons 3 aus Mistelbach in die südliche Steiermark verlegt. Die rund 150 Soldaten werden in der Kaserne Straß und im Feuerwehrhaus Sicheldorf stationiert sein. Von dort aus werden sie in Einsätze an den Grenzübergängen und entlang der grünen Grenze geschickt. Dabei sollen sie von zwei Hubschraubern Unterstützung erhalten, darunter eine mit einer Wärmebildkamera ausgestattete Alouette III.
Dass man eine in Straß stationierte Kaderpräsenzeinheit nach Oberösterreich beorderte und in deren Heimatkaserne eine Kompanie aus Niederösterreich (mit Verstärkung aus St. Michael) einzieht, löst in der Region Unverständnis aus. Oberst Michael Bauer vom Verteidigungsministerium: „Wir denken nicht in Bundesländern, sondern in Bri- gaden. Straß hat einen geschlossenen Verband, der verfügbar war. Es wäre nicht sinnvoll gewesen, diesen warten zu lassen, bis ein möglicher Einsatz in der Steiermark beginnt.“
Auch in Kärnten sollen ab heute knapp 200 Soldaten aufgeboten werden. Es ist vorgesehen, dass je acht Soldaten mit drei Polizisten im Zwölf-StundenDienst ein Team bilden. Für die folgenden 48 Stunden erwarten Beobachter gut 6000 Flüchtlinge, die von Kroatien kommend mit Zügen durch den Karawanken- bahntunnel nach Deutschland transportiert werden sollen.
Für den sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz greift das Bundesheer nur auf Verbände mit Berufs- und Zeitsoldaten zurück. Auch wenn dies höhere Kosten verursacht, sind Grundwehrdiener dafür nicht vorgesehen. Die Rekruten sollen nicht aus der Ausbildung herausgerissen werden, heißt es. Zudem müssten sie – im Gegensatz zu den ständig verfügbaren Einsatzverbänden – erst speziell auf die Aufgaben vorbereitet werden.