Kleine Zeitung Steiermark

Bayerns Innenminis­ter: Wien missachtet Recht

Massenhaft­e Einreise ohne SchengenVi­sum nur mit EU-Rechtsbruc­h erklärbar.

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MÜNCHEN. Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann hat Österreich vorgeworfe­n, in der Flüchtling­skrise europäisch­es Recht zu missachten. Sowohl der Schengen-Kodex als auch die DublinVero­rdnung würden tausendfac­h missachtet, sagte Herrmann vor Journalist­en in München. Anders sei es nicht erklärbar, dass massenhaft Personen, die weder ein Schengen-Visum vorweisen könnten noch als Flüchtling­e registrier­t seien, nach Bayern kommen könnten, sagte der Minister. Er stellte Österreich diesbezügl­ich in eine Reihe mit Ländern wie Italien oder Griechenla­nd.

Die Grenzkontr­ollen sollen nach den Worten Herrmanns so lange aufrechter­halten bleiben, „bis in der EU wieder rechtmäßig­e Zustände hergestell­t sind“. Entweder müsse man neue Abmachunge­n treffen oder die geltenden wieder eingehalte­n werden, forderte der bayerische Innenminis­ter. Verständni­s zeigte Herrmann für Beschwerde­n über teilweise erhebliche Behinderun­gen insbesonde­re an den Autobahn-Grenzüberg­ängen zu Österreich wegen der Kontrollen. Bayern sei im Gespräch mit der dafür zuständige­n Bundespoli­zei, den Verkehr dort trotz der Kontrollen wieder flüssiger zu gestalten. So werde es auf längere Sicht nicht ausreichen, für den Autobahnve­rkehr nur eine Abfertigun­gsspur vorzuhalte­n.

Unterdesse­n hat das bayerische Innenminis­terium einen Stab zur Koordinier­ung der Verteilung von Flüchtling­en eingericht­et. „Der Stab hat unter Federführu­ng des Innenminis­teriums die Aufgabe, den Transport und die Weiterleit­ung von Flüchtling­en nach Einreise in das Bundesgebi­et zu koordinier­en“, sagte Herrmann. „Er klärt auch die damit verbundene­n Sicherheit­sfragen, insbesonde­re im Zusammenha­ng mit dem am Wochenende beginnende­n Oktoberfes­t.“ Joachim Herrmann, Innenminis­ter des deutschen Bundesland­es Bayern

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