Hungerlohn und Frühlingsrolle
Spannender Fall in einer fadenscheinigen Branche.
Schon zum 17. Mal steckt die privat und berufsmäßig neugierige Journalistin Mira Valensky ihre Nase in Dinge, die uns alle angehen (sollten). Diesmal im Fadenkreuz von Autorin Eva Rossmann: die Textilindustrie, die auch teure Designermode spottbillig fertigen lässt. Meist von Asiatinnen, deren Beschäftigungsverhältnisse moderner Sklaverei gleichkommen.
Wie so oft lässt die Autorin und passionierte Köchin Mira direkt vom Essen in ihren neuen Fall stolpern. Die Besitzerin eines vietnamesischen Restaurants in Wien wird erschossen, der Boulevard spekuliert über Ausländerfehden. Oder war es eine Verwechslung und die junge Näherin, die mit brisantem Material aus Hanoi geflohen ist, sollte aus dem Weg geräumt werden? Mira und ihre Freundin Vesna recherchieren in Wien, Hanoi und Leipzig.
Wie Rossmann das anlegt, liest sich wiederum flott, ist äußerst spannend und zeugt von Haltung. „Irgendwann du wirst so gut sein, dass es stinkt“, sagt Vesna zu Mira. Nebeneffekt der Valensky-Lektüren: Seit Band 14 („Unter Strom“) greift man im Supermarkt nicht mehr zu chinesischem Knoblauch. Vielleicht überlegt man künftig, bevor man ein T-Shirt kauft, ob der Stoff, aus dem es geschneidert ist, auch gut ist. „ Literatur pur“: Buchpräsentation mit Eva Rossmann in Graz. Orpheum, 23. September, Beginn: 20 Uhr. Tickets: Tel. ( 0 31 6) 8008- 9000. Nachdenklich: Eva RossmannAPA/