Kleine Zeitung Steiermark

Manöver in eigener Sache

Ursula von der Leyen (56) muss sich gegen Plagiatsvo­rwürfe verteidige­n.

- I NGO HASEWEND

Zuletzt ist es selten laut geworden um die Politik der deutschen Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen. Das hat damit zu tun, dass Flüchtling­s- und Euro-Krise die Kanzlerin, den Innenminis­ter, den Finanzmini­ster und selbst den Arbeitsmin­ister zuletzt stärker in die Öffentlich­keit gespült haben als die 56-Jährige. Die Frau, die laut Grundgeset­z in Friedensze­iten die Befehls- und Kommandoge­walt über die Streitkräf­te innehat, kämpft dennoch seit Monaten an vielen Fronten, die sich nur wenig eignen, das Rampenlich­t freiwillig zu suchen. Die Flüchtling­e kommen also irgendwie passend für die CDU-Politikeri­n, die lange Zeit als Reservekan­zlerin für Angela Merkel und ebenso auch für das Bundespräs­identenamt gehandelt wurde.

Da sind einerseits die Querelen in der Bundeswehr um die Treffsiche­rheit des Sturmgeweh­rs akribische Ministerin wehrt sich gegen den Vorwurf, weiß aber auch um das Schicksal ihrer früheren Ministerko­llegen KarlTheodo­r zu Guttenberg und Annette Schavan, die sich beide am Ende erfolglos wehrten und das Amt räumen mussten. Bislang wirkte die Mutter von sieben Kindern in ihrem Wirken immer unverletzl­ich, allzeit souverän und makellos. Doch das ändert sich gerade durch das Manöver, das die Ministerin für ihre Selbstvert­eidigung gewählt hat. Ihr Sprecher erklärte mit Blick auf ebensolche Vorwürfe gegen Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier, es sei „nicht neu, dass Aktivisten im Internet versuchen, Zweifel an Dissertati­onen namhafter promoviert­er Politiker zu streuen“. Möglicherw­eise ein misslungen­er Gegenangri­ff: Denn Vroniplag gilt als seriöses Gremium mit namhaften Wissenscha­ftlern.

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Deutsche Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen

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