Pädophilie: „Verrat an Gott und an Berufung“
Papst Franziskus verurteilt Missbrauch scharf.
PHILADELPHIA. Mit einer Messe vor mehr als einer Million Menschen in Philadelphia hat Papst Franziskus seinen USA-Besuch abgeschlossen. Neben Familie und Umweltschutz war der Umgang mit Einwanderern zentrales Thema der Predigt: „Ihr bringt eurer neuen Nation viele Geschenke mit,“sagte er in Richtung der Zehntausenden spanischsprachigen Gläubigen. Die vor allem aus Lateinamerika stammenden Einwanderer in den USA sollten sich niemals ihrer Traditionen schämen und sich nicht entmutigen lassen.
Schon in seiner Rede vor dem US-Kongress hatte sich der Papst für Einwanderer starkgemacht und darauf verwiesen, dass auch seine Eltern einst als Einwanderer nach Argentinien gekommen waren. Der Umgang mit Einwanderern ist ein zentrales Thema im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner.
Auch die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche rückten in den Blickpunkt: Am Sonntag traf Franziskus drei Frauen und zwei Männer, die als Kind von Priestern, Erziehern oder Familienangehörigen sexuell missbraucht wurden. Missbrauch in der Kirche sei „fast ein „Sakrileg“, sagte der Kirchenführer auf seiner Rückreise in den Vatikan: „Wir wissen, dass es in vielen Bereichen, etwa im familiären Umfeld oder in Schulen, zu Fällen von sexuellem Missbrauch kommt, aber wenn ein Priester einen solchen Missbrauch begeht, dann ist das ausgesprochen schwerwiegend. Denn die Berufung des Priesters besteht darin, diesen Buben, dieses Mädchen wachsen zu lassen zur Liebe Gottes hin, zur affektiven Reife und zum Guten hin. Stattdessen hat er das zerstört, und darum ist das fast ein Sakrileg. Er hat die Berufung, den Ruf des Herrn, verraten“, sagte der Pontifex. Schuldig seien auch diejenigen, die Missbrauchsfälle gedeckt hätten, darunter auch Bischöfe.
Papst mit Hüftproblem
Nach acht Tagen auf Kuba und in den USA sah man dem Papst die Erschöpfung an, zudem humpelte er. Der Vatikansprecher bestätigte ein Hüftproblem des 78-Jährigen – er werde „regelmäßig“physiotherapeutisch behandelt. Es sei normal, dass Franziskus auf solchen Reisen „ein wenig müde“sei. Der Papst schlafe aber „glücklicherweise sehr gut“.