Die Steiermark ist Apfelland Nummer eins
GRAZ. Seit 1972 wird in Österreich der zweite Freitag im November als „Tag des Apfels“begangen. Das beliebteste Obst der Österreicher hat in der Steiermark sein Hauptanbaugebiet. Auf 6197 Hektar Fläche (das sind mehr als drei Viertel der bundesweiten Apfelanbaufläche) wird die süße Frucht von 1125 steirischen Apfelbauern gezüchtet. Allein in Puch bei Weiz werden jedes Jahr rund 100 Millionen Äpfel geerntet. Insgesamt fiel die Ernte heuer mit knapp 180.000 Tonnen um fünf Prozent geringer aus als im Vorjahr, wobei der warme Herbst für besonders hohe Qualität gesorgt hat. Aus rund 500 Tonnen Äpfel entstehen übrigens jedes Jahr rund 13.000 Liter Edelbrände.
Im Vorfeld des heutigen Tages des Apfels hätten sich die steirischen Obstbauern gewiss eine andere Art von Werbung gewünscht. Tatsächlich flogen gestern rund um die Äpfel ordentlich die Fetzen. Ausgangspunkt war eine Anmerkung von Flüchtlingskoordinator Christian Konrad (siehe auch Bericht auf Seiten 6/7). Wie berichtet, hatte der Regierungsbeauftragte erzählt, dass die Lebensmittelbehörde untersagt habe, in Spielfeld steirische Äpfel an die Flüchtlinge zu verteilen. Der Grund: Es gebe keine Möglichkeit, das gespritzte Obst vorab ausreichend zu waschen. Bei den steirischen Apfelbauern sprühen jetzt die Emotionen.
„Wir sind über diese Aussagen entsetzt“, sagt Reinhard Pfeiffer, Obstbauer aus St. Ruprecht an der Raab. „Auf welcher rechtlichen Grundlage kann die Behörde die Ausgabe unserer Äpfel verbieten? Das ist eine Gemeinheit!“Es sei belegt, dass man die Äpfel auch ohne vorherigen Waschgang ohne Weiteres verzehren könne. „Dadurch entsteht uns ein gewaltiger Imageschaden, das lassen wir uns nicht gefallen“, sagt Pfeiffer. Schwer ver-