Kanalgegner machen mobil
Nach Anrainerbeschwerden: Fall landet beim Landesverwaltungsgerichtshof.
Um die Grazer Mur kristallisiert sich eine Wasserschlacht heraus. Wie berichtet, will die Stadt einen Speicherkanal errichten, wenn das Kraftwerk Puntigam gebaut wird. Der Synergieeffekt wäre eine Einsparung von rund 20 Millionen Euro (die von der Energie Steiermark zugeschossen werden). Thomas Rajakovics aus dem Büro von Bürgermeister Siegfried Nagl: „Der Kanal kostet uns dann statt 70 nur noch 50 Millionen Euro. So eine Gelegenheit, dass jemand etwas dazuzahlt, können wir uns ja nicht entgehen lassen, denn irgendwann werden wir ihn sowieso bauen müssen.“
Ganz so einfach wird es aber offenbar nicht. Zahlreiche Beschwerden aus dem Bereich Am Langedelwehr (südlich der Schönaubrücke) sowie vom Naturschutzbund trudelten ein, am 18. November gibt es deshalb eine „öffentliche mündliche Verhandlung“beim Landesverwaltungsgerichtshof Steiermark. Andrea Pavlovec-Meixner von den Grünen ist Mitglied des Naturschutzbeirates der Stadt. Sie bekräftigt einmal mehr: „Die Leute haben einfach Sorgen, dass die komplette linke Murseite auf Jahrzehnte hinaus gerodet wird. Man muss auch über Alternativen sprechen können. Und die gibt es.“ Thomas Rajakovics, Büro des Bürgermeisters
Das weitere Vorgehen der Gegner wird auch heute Thema bei Ute Pöllinger, der Umweltanwältin des Landes. „Ich führe ein informelles Gespräch, in dem ich den Beschwerdeführern die Rechtslage erkläre“, so Pöllinger.
Nagl macht Rückzieher
Pavlovec-Meixner geht aber einen Schritt weiter: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Bürgermeister sein Vorhaben durch- zieht und den Kanalbau bei der nächsten Gemeinderatssitzung aufs Tapet bringt. Die Sitzung ist ja schon am Tag danach.“
Und sie behält recht. Auf Anfrage der Kleinen Zeitung bekräftigte Bürgermeister-Sprecher Rajakovics, dass der Kanal für den nächsten Gemeinderat kein Thema sein wird. Fest steht nur, dass im Jänner der Naturschutzbeirat über das Projektvorhaben im Detail informiert wird.