Moderne Hightech für alte Zeiten
Archäologe Wolfgang Neubauer wurde Wissenschaftler des Jahres 2015.
Dass diese Kombination einmal so bedeutend sein könnte, wird er damals höchstens geahnt haben: Als Wolfgang Neubauer Mitte der 1980er-Jahre zugleich Archäologie an der Uni Wien und Informatik an der TU Wien studierte, waren dies zwei völlig getrennte Welten.
Heute, in Zeiten von virtueller Realität, Google-Brillen und Apps jeder Art, sieht das freilich anders aus. Als Leiter des Instituts für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (ArchPro) gelingt es Neubauer exzellent, dem interessierten Laien mittels Hightech alte Zeiten näherzubringen. Genau das hat die Wissenschaftsjournalisten Österreichs dazu bewogen, ihn zum Wissenschaftler des Jahres 2015 zu wählen.
„Die Entwicklung und Anwendung neuer Hightech-Methoden, die es erlauben, ohne Ausgrabung
Neubauer wuchs in der Schweiz auf, ehe er in Wien das unübliche Doppelstudium absolvierte. Als Pionier betätigte er sich, indem er geophysikalische Methoden in die Archäologie einführte. Bei rund 200 Ausgrabungsstätten in Österreich und im Ausland wurden die üblichen archäologischen Instrumente durch 3D-Radar- und -LaserScans sowie gravimetrische Methoden ergänzt. Er vermaß die Pyramiden und Stonehenge und spürte in Carnuntum die weltweit einzige Gladiatorenschule auf. „Zwischendurch“organisierte er beim europaübergreifenden Projekt „CelticNight“den österreichischen Teil.
Seit 2010 leitet Neubauer das Ludwig-Boltzmann-Institut ArchPro, das sich zum Ziel gesetzt hat, mit vielen Partnern gleich ganze Landschaften archäologisch zu kartieren.