Kleine Zeitung Steiermark

Unermüdlic­her Forscher

Der Regionalhi­storiker Herbert Blatnik legt ein Buch über den Nationalso­zialismus in der Steiermark vor.

- ALEXANDRA KOFLER

Es sind die weißen Flecken der Geschichte, die meinen Forscherdr­ang immer wieder aufs Neue wecken“, erklärt Herbert Blatnik. Bereits seit Jahrzehnte­n widmet sich der weststeiri­sche Regionalhi­storiker der Erforschun­g der NS-Zeit. Nun hat er gemeinsam mit dem Wiener Historiker Hans Schafranek den Sammelband „Vom NS-Verbot zum ,Anschluss‘ – Steirische Nationalso­zialisten 1933–1938“herausgege­ben.

Das im Czernin Verlag erschienen­e Buch beleuchtet die Steiermark als eine Hochburg „illegaler“Nazis auf der Basis bisher unerforsch­ter Quellen. „In keinem anderen österreich­ischen Bundesland war die NS-Bewegung so stark verankert. Während der Verbotszei­t erhielten die nunmehr „illegalen“Nationalso­zialisten massive Unterstütz­ung durch Nazi-Deutschlan­d. Die regionalen Zusammenhä­nge und Ereignisse sind bisher nur wenig erforscht“, erklärt der Mitherausg­eber und Autor.

Herbert Blatnik, der seit 1988 Korrespond­ent der Historisch­en Landeskomm­ission Steiermark ist, geht es in seinen Arbeiten immer auch um die individuel­len Beweggründ­e. Sein privates Archiv umfasst mehr als 400 Zeitzeugen-Interviews. Einen Großteil hat der ehemalige Hauptschul­lehrer aus Eibiswald bereits 1997 im Eigenverla­g „Lerchhaus“veröffentl­icht. Das Buch „Zeitzeugen erinnern sich an die Jahre 1938–1945 in der Südwestste­iermark“wurde zum Bestseller.

Blatnik ist verheirate­t, hat zwei Töchter und einen Enkelsohn. Neben Familienle­ben, Forschen und Schreiben leitet er seit 1983 das Regionalmu­seum Eibiswald und hat auch bereits an zwei Landesauss­tellungen mitgearbei­tet. Dennoch betont er: „Mein Dank gilt jenen Personen, die mir in den Archiven oder als Erzähler einen Zugang zur Vergangenh­eit gewähren. Ohne ihre Unterstütz­ung wäre meine Arbeit nicht möglich.“

Motivation für sein Tun schöpft Blatnik aus der pädagogisc­hen Funktion der Geschichte: „Die Vergangenh­eit darf niemals in Vergessenh­eit geraten. Erinnern ist wichtig, vor allem, wenn es davor bewahrt, dieselben Fehler wieder zu machen.“ Bedeutung: verschnauf­en. rasten. Von Konrad Pagger, Voitsberg Mehr Mundart im neuen Buch „Trouti“

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Vergangene­s dürfe nicht vergessen werden, meint Herbert Blatnik
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