Unermüdlicher Forscher
Der Regionalhistoriker Herbert Blatnik legt ein Buch über den Nationalsozialismus in der Steiermark vor.
Es sind die weißen Flecken der Geschichte, die meinen Forscherdrang immer wieder aufs Neue wecken“, erklärt Herbert Blatnik. Bereits seit Jahrzehnten widmet sich der weststeirische Regionalhistoriker der Erforschung der NS-Zeit. Nun hat er gemeinsam mit dem Wiener Historiker Hans Schafranek den Sammelband „Vom NS-Verbot zum ,Anschluss‘ – Steirische Nationalsozialisten 1933–1938“herausgegeben.
Das im Czernin Verlag erschienene Buch beleuchtet die Steiermark als eine Hochburg „illegaler“Nazis auf der Basis bisher unerforschter Quellen. „In keinem anderen österreichischen Bundesland war die NS-Bewegung so stark verankert. Während der Verbotszeit erhielten die nunmehr „illegalen“Nationalsozialisten massive Unterstützung durch Nazi-Deutschland. Die regionalen Zusammenhänge und Ereignisse sind bisher nur wenig erforscht“, erklärt der Mitherausgeber und Autor.
Herbert Blatnik, der seit 1988 Korrespondent der Historischen Landeskommission Steiermark ist, geht es in seinen Arbeiten immer auch um die individuellen Beweggründe. Sein privates Archiv umfasst mehr als 400 Zeitzeugen-Interviews. Einen Großteil hat der ehemalige Hauptschullehrer aus Eibiswald bereits 1997 im Eigenverlag „Lerchhaus“veröffentlicht. Das Buch „Zeitzeugen erinnern sich an die Jahre 1938–1945 in der Südweststeiermark“wurde zum Bestseller.
Blatnik ist verheiratet, hat zwei Töchter und einen Enkelsohn. Neben Familienleben, Forschen und Schreiben leitet er seit 1983 das Regionalmuseum Eibiswald und hat auch bereits an zwei Landesausstellungen mitgearbeitet. Dennoch betont er: „Mein Dank gilt jenen Personen, die mir in den Archiven oder als Erzähler einen Zugang zur Vergangenheit gewähren. Ohne ihre Unterstützung wäre meine Arbeit nicht möglich.“
Motivation für sein Tun schöpft Blatnik aus der pädagogischen Funktion der Geschichte: „Die Vergangenheit darf niemals in Vergessenheit geraten. Erinnern ist wichtig, vor allem, wenn es davor bewahrt, dieselben Fehler wieder zu machen.“ Bedeutung: verschnaufen. rasten. Von Konrad Pagger, Voitsberg Mehr Mundart im neuen Buch „Trouti“