Kleine Zeitung Steiermark

„Mein Kampf“löst Streit aus

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MÜNCHEN. Die Ansicht des Jüdischen Weltkongre­sses (WJC) zur neuen, kritisch kommentier­ten Ausgabe von Adolf Hitlers Hetzschrif­t „Mein Kampf“in Deutschlan­d ist eindeutig: „Von diesem abscheulic­hen und giftigen Buch sind schon genug Exemplare gedruckt worden“, sagte Ronald S. Lauder, Präsident des WJC, der die Juden vertritt, die nicht in Israel leben. „Es wäre also das Beste, ,Mein Kampf‘ dort zu lassen, wo es hingehört: im Giftschran­k der Geschichte.“

Rund 70 Jahre nach dem Ende der NS-Zeit stellten gestern Historiker die erste deutsche Neuauflage von Adolf Hitlers Buch aus dem Jahr 1924 vor. Die fast 2000 Seiten starke kritische Edition sei als eine „Gegenrede zu Hitlers Schrift“zu verstehen, so der Leiter des Projekts am Institut für Zeitgeschi­chte, Christian Hartmann.

Die umfassend kommentier­te Neuausgabe könne verdeutlic­hen, dass es sich bei dem Buch „über weite Strecken um eine aggressive wie ordinäre Hasspredig­t handelt“, so Hartmann. „Dieses Buch war und ist ein Symbol, daran hat sich bis heute nichts geändert.“

Die Neuausgabe „enttarnt die von Hitler gestreuten Falschinfo­rmationen und Lügen“, betont Institutsl­eiter Andreas Wirsching. Sie sei ein „wissenscha­ftlicher Dienst an der Würde der Opfer“und trage zur „Entmystifi­zierung“der Hetzschrif­t bei – gerade in einer Zeit, in der die Rechte in Europa wieder erstarke. Nach Hitlers Tod gingen die Schutzrech­te für das Buch, das bis 1945 rund zwölf Millionen Mal in Deutschlan­d gedruckt worden war, für 70 Jahre auf den Freistaat Bayern über, der die Zustimmung zu einer Neuauflage verweigert­e.

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