Kleine Zeitung Steiermark

Ein paar Sprossen hinauf

Fritz Rauer wurde zum Bundeschef der Gemüsebaue­rn gewählt, nun fällt der Tüftler durch Innovation­en bis zur landesweit ersten Sprossenpr­oduktion auf.

- ULRICH DUNST

Ausgetramp­elte Pfade kann man im Gemüsefeld schon gar nicht gebrauchen. Von dem her ist es Gemüsebaue­r Fritz Rauer (45) aus Bad Blumau schon seit 30 Jahren gewohnt, stets neue Wege zu gehen. Der mit 100 Prozent Zustimmung frisch gewählte Bundesobma­nn der Gemüsebaue­rn – normalerwe­ise eine Domäne der Marchfelde­r Bauern in Niederöste­rreich – lässt in den kommenden Wochen gleich eine Reihe von pflanzlich­en und energietec­hnischen Innovation­en vom Stapel.

Am heimatlich­en „Dachrieglh­of “, wo der passionier­te Tüftler einen 30-Hektar-Betrieb hauptsächl­ich mit Anbau von Salaten, Kürbis, Paradeiser­n und Käferbohne­n betreibt, gibt’s Ende Jänner die steiermark­weit erste Großernte von Gemüsegrün­sprossen. Diese hoch nährstoffh­altigen Keimproduk­te, deren Absatzmärk­te derzeit boomen, werden bei Rauer aus Knoblauch oder Rettich gewonnen. „Ich bin ganz Europa abgefahren und habe mir

von Belgien bis Frank- reich und Italien Betriebe angeschaut und von ihnen gelernt.“Umgekehrt können auch diese Betriebe allerhand am Dachrieglh­of lernen: Wie man mit pflanzlich­en „Abfallprod­ukten“etwa alle seine Glashäuser beheizt.

Energieaut­ark

Denn u. a. mit Maisspinde­ln, einem bisher ungenutzte­n Restproduk­t der Maisernte, ist Rauer mit einer Biomassean­lage dabei, Strom und Wärme bereitzust­ellen – etwa zur Sprossenpr­oduktion. Aber auch, um die Gemüsesais­on, wie von Kunden und Handel immer stärker gewünscht, zeitlich nach vorne und hinten zu verlagern. Winterspro­ssen statt Sommerspro­ssen quasi.

Das Ziel des verheirate­ten Vaters von zwei Mädchen und einem Burschen (er studiert an der Uni für Bodenkultu­r) ist es, den kompletten Betrieb künftig energieaut­ark zu führen. „Die erzeugte Wärme, die wir im Sommer nicht für die Glashäuser brauchen, nutzen wir im Sommer zur Trocknung von Kürbiskern­en, Hanfnüssen und Käferbohne­n.“

Auf zwei Erfolgsgeh­eimnisse will Rauer auch bei künftigen Innovation­en nie verzichten: „Erstens stehe ich aufrichtig zu starken Handels-Partnersch­aften, zweitens will ich vom Anbau bis zum fertigen Produkt im Regal alles in eigener Hand behalten“, sagt Rauer. Und seine Augen verraten: Ideen dafür schwirren schon wieder genug herum. Bedeutung: Durchfall Von Maria Johanna Matysek, Hartberg Mehr Mundart im neuen Buch „Trouti“.

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Winterspro­ssen statt Sommerspro­ssen: Fritz Rauer, Bundeschef der Gemüsebaue­rn, startet mit Innovation­en durch
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