Kleine Zeitung Steiermark

Andritz: Warum die Politik fehlte

Am Tag nach der hitzigen Bürgerinfo­rmation zum Asyl-Quartier: Wo waren die lokalen Politiker?

- GERALD WINTER- PÖLSLER

Es war eine extrem emotionale Veranstalt­ung, die Bürgerinfo­rmation zum neuen Quartier für Asylwerber in Andritz. Fast 500 Leute drängten sich in das Begegnungs­zentrum bei der Pfarre – das konnten und mussten die lokalen Spitzenpol­itiker gestern in der Kleinen Zeitung nachlesen. Denn vor Ort ließ sich kein einziger Regierungs­verantwort­licher von Stadt oder Land blicken. Die Frage eines Anrainers – „Wo ist denn Bürgermeis­ter Siegfried Nagl heute?“– wurde lautstark beklatscht.

Aber nicht nur Nagl fehlte, auch der in Andritz wohnende Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer stellte sich den Fragen der Bürger nicht. Genauso wenig wie der für Integratio­n zuständige Stadtrat Kurt Hohensinne­r oder der für Bürgerbete­iligung zuständige Gerhard Rüsch oder die für Soziales zuständige Martina Schröck. Landesräti­n Doris Kampus, ebenfalls Andritzeri­n und steier- markweit für die Flüchtling­e verantwort­lich, schickte ihre oberste Beamtin.

Die Erklärung aus dem NaglBüro: „Wenn, dann hätte die Innenminis­terin dort sitzen müssen. Dieses Quartier hat der Bund zu verantwort­en“, sagt Nagl-Sprecher Thomas Rajakovics. Aber da der Termin ja der Informatio­n gedient habe, seien die Beamten am Podium die richtigen Auskunftsp­ersonen gewesen.

Wut abholen

Das inoffiziel­le Kalkül dahinter: Warum soll sich ein Stadt- oder Landespoli­tiker die Wut so mancher Bürger für etwas abholen, was hinter seinem oder ihrem Rücken ausverhand­elt wurde?

Übrigens: Mit dem Hauseigent­ümer, einem Unternehme­r aus Deutschlan­dsberg, wurde eine weitere prominente Person bei der Veranstalt­ung vermisst.

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Die Abwesenhei­t der Politik sorgte bei vielen Andritzern für Unmut

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