Kapitel ist abgeschlossen“ ZUR PERSON
mit haben. Daher würde es auch nicht passen, wenn ich jetzt doch auftauchen würde.
Würden Sie es sich noch zutrauen, den Kulm hinunterzufliegen? LOITZL: Ja, damit hätte ich keine Probleme.
Wann haben Sie eigentlich Ihren letzten Sprung gemacht? LOITZL: Im Dezember 2014 in der Qualifikation für Engelberg. Damals wusste ich allerdings nicht, dass es mein letzter sein würde. Ich hatte damals, wie Gregor Schlierenzauer heute, Formprobleme und kämpfte um den An- schluss. Eigentlich war meine Rückkehr bei der Tournee oder am Kulm geplant, doch Spaß und Motivation waren nicht mehr da.
Was haben Sie dann im vergangenen Jahr gemacht? LOITZL: Meine Eltern führen eine Landwirtschaft, die ich übernommen habe. Zwar hatte ich kurz daran gedacht, etwas im Trainerbereich zu machen, doch wäre ich dann wieder so viel unterwegs gewesen. Und das ist nicht das, was ich mir vorstelle. Nach meiner langen Karriere habe ich zu Hause viel nachzuholen.
Also kann man Sie Landwirt ansprechen? LOITZL (lacht): Genauer gesagt bin ich landwirtschaftlicher Facharbeiter. Dafür habe ich einen sechswöchigen Crashkurs absolviert. Wir haben keine Viehwirtschaft, wir bewirtschaften nur Grund und Wald. Das ist eine Arbeit, bei der ich mir die Zeit gut einteilen kann.
Zurück zum Kulm. Was erwarten Sie sich von Ihren ehemaligen Teamkollegen bei der WM? LOITZL: Im Einzel sehe ich gute Chancen. Stefan Kraft kann un-
jetzt
als Wolfgang Loitzl, geboren am 13. Jänner 1980. Größte Erfolge: Olympia-Gold Mannschaft 2010. – WM: 8 x Gold (Normalschanze 2009, sieben Mal mit Mannschaft), 2 x Bronze mit der Mannschaft, vier Weltcupsiege, 10 Weltcupsiege Team, Sieger der Vierschanzentournee 2008/2009. Karriereende: 10. Jänner 2015. glaublich gut fliegen, weil er am Schanzentisch wie eine Kanonenkugel hinausschießt. Auch von Michael Hayböck erwarte ich mir viel. Sein Flugstil erinnert mich an Sven Hannawald – und der war einer der besten Flieger.
In der Mannschaft ist das ÖSVTeam Titelverteidiger. Es stellt sich jedoch die Frage, wer das Team komplettieren soll. LOITZL: Das wird schwierig. Manuel Poppinger könnte gut fliegen, hat aber keine Konstanz. Manuel Fettner ist ein cooler Typ, der sich raushaut. Allerdings wird es im Kampf um die Medaillen wohl an die 240 Meter gehen – und ich fürchte, der ,Fetti‘, der kein geborener Flieger ist, kann sich in diesen Sphären nicht bewegen.
Vielleicht kann aber auch einer der Jungen in die Bresche springen. LOITZL: Ja, warum nicht? Schlierenzauer hatte vor der WM 2008 in Oberstdorf auch keinen einzigen Flug absolviert, war auch im Training nicht besonders gut und krönte sich dann zum Weltmeister.