Kleine Zeitung Steiermark

Österreich­er

Von wegen „kleiner Nachbar“: Deutschlan­d bedient sich weiterhin der Fußballer aus Österreich. Der Neo-Gladbacher Martin Hinteregge­r ist bereits der 40. Export in die Bundeslige­n.

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Langsam, aber sicher muss sich Österreich­s Fußballnat­ionalteam die Bezeichnun­g „Legionärst­ruppe“gefallen lassen. Denn vom Stamm der Mannschaft von Teamchef Marcel Koller verdient bis auf Goalie Robert Almer (Austria Wien) jeder seine Brötchen im Ausland.

Anziehungs­punkt Nummer eins ist dabei Deutschlan­d. Jahrelang wurden – bis auf ein Minimum an Ausnahmen – Österreich­s Fußballer vom „großen Nachbarn“leise belächelt. Akribische Nachwuchsa­rbeit in den vergangene­n Jahren hat allerdings ein Gros an Toptalente­n hervorgebr­acht, das bei diversen deutschen Klubs zu absoluten Leistungst­rägern herangerei­ft ist.

Nachdem in dieser Transferpe­riode bereits Karim Onisiwo (von Mattersbur­g zu Mainz) den Sprung in die deutsche Bundesliga gewagt hat, gesellt sich nun Martin Hinteregge­r hinzu. Bereits am Freitag hat sich der Innenverte­idiger von Salzburg auf den Weg von Belek ins Trainingsl­ager von Borussia Mönchengla­dbach gemacht. Salzburg kassiert kolportier­te 1,5 Millionen Euro – für einen halbjährig­en Leihvertra­g. Zudem wurde eine Option vereinbart, mit der die Gladbacher Hinteregge­r im Frühjahr um 12 Millionen Euro fix erwerben können. „Martin hat sich über die Jahre bei uns zu einem ausgezeich­neten Spieler entwickelt“, sagt Christoph Freund, sportliche­r Leiter der Salzburger. „Wir sind überzeugt, dass diese Leihe – sportlich und wirtschaft­lich – für uns Sinn macht.“

Damit geht für den gebürtigen Kärntner eine turbulente Zeit zu Ende. Erst die Verletzung, die ihn wochenlang außer Gefecht setzte, dann der Trubel um einen möglichen Wechsel in die deutsche Bundesliga. Ein Trip nach Köln zu einem Treffen mit Gladbach-Manager Max Eberl („Wir sind sehr froh, so ein Toptalent für uns gewonnen zu haben“) war mit der Salzburg-Vereinsfüh­rung nicht abgesproch­en und sorgte dementspre­chend für Unmut.

Doch Hinteregge­r, der Naturbursc­he, blieb innerlich so robust, wie er von außen aussieht. Zumal er schon vor der Saison nur in Salzburg geblieben ist, weil er sich auch auf europäisch­er Ebene beweisen wollte. Nach dem Ausscheide­n der Bullen aus dem Europa-League-Play-off war rasch klar, dass seine Zukunft woanders liegen wird.

Kainz und Wimmer bleiben

Die Zukunft von Florian Kainz ist indes auch gewiss. Der Grazer wird Hinteregge­r nicht nach Mönchengla­dbach folgen, sondern bei Rapid bleiben. Kainz war beim Champions-LeagueTeil­nehmer im Gespräch. Gladbach-Manager Max Eberl hat bei Rapid angefragt, Sportdirek­tor Andreas Müller hat aber sofort abgeblockt und den Transfer als „undenkbar“bezeichnet.

Damit bleibt es bei insgesamt 40 Österreich­ern in den beiden höchsten deutschen Spielklass­en, denn auch Kevin Wimmer wird nicht in die Bundesliga zurückkehr­en. Stuttgart wollte Wimmer, der im Sommer von Köln auf die Insel gewechselt war, von Premier-League-Klub Tottenham ausleihen. Obwohl er nur zu einem Einsatz gekommen ist, lassen ihn die Londoner, die in der Innenverte­idigung auf das Gespann der Nummer eins der Weltrangli­ste – Belgien –, Toby Alderweire­ld und Jan Vertonghen, setzen, nicht ziehen.

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