Späte Altsteinzeit
steinzeitliche Fundstelle
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Pfauengarten, Graz
Repolusthöhle, Peggau
Große Badlhöhle, Peggau
Drachenhöhle, Mixnitz
Zigeunerhöhle, Gratkorn
Ulrichsberg, Rein
Deutschfeistritz
St. Ulrich/Waasen
(Spätpaläolithikum)
10.000 bis 8000 Jahre Basalsprosse eines Rothirsches mit geometrischer Verzierung aus der Zigeunerhöhle bei Gratkorn, ca. 12.000 bis 10.000 vor heute. Man nimmt heute an, dass die Neandertaler den Herden hinterhergezogen sind. Ohne feste Wohnplätze. Hartnäckig und zäh.
Warum diese Spezies aber vor 30.000 Jahren ausgestorben ist, bleibt Streitfrage unter Gelehrten. Fest steht nur, dass auch der moderne Mensch vor 40.000 Jahren in Europa einwanderte und möglicherweise mit seinen verbesserten technologischen Fähigkeiten den Neandertaler verdrängte. Fest steht auch, dass die Steiermark in der Altsteinzeit zwischen 200.000 und 35.000 Jah- ren vor heute besiedelt wurde – das belegen Funde in den Höhlen im Norden von Graz, die auch die internationale Höhlen- und Steinzeitforschung prägten.
Bedeutendster Fundort ist die Repolusthöhle bei Badl an der Mur (Peggau). Maria Mottls Grabungen in den 1940er-Jahren stellen einen Meilenstein dar, förderten sie doch den bundesweit ältesten Beweis menschlicher Existenz zutage. Immer wieder war diese Höhle seither Mittelpunkt von Grabungen, die letzte wurde 2010 durchgeführt. Fundort Münzgrabenstraße. Auch im Jahr 2016 erhoffen sich die Forscher neue paläontologische Erkenntnisse.
Wie aktuell die Suche nach Relikten ist, zeigen die Aktivitäten rund um das Stift Rein. Hier wurde eine Hornstein-Lagerstätte entdeckt. Ein Forscherteam um Michael Brandl und Daniel Modl hat herausgefunden, dass vermutlich alle Hornsteinartefakte aus der Repolusthöhle ursprünglich aus einer Lagerstätte bei Rein stammen. Grabungen von 2010 und 2013/14 legten Abbaugruben aus der Jungsteinzeit (vor 6500 Jahren) frei. Heuer soll die aufsehenerregende Grabung fortgesetzt werden.
Neben Funden in der Gratkorner Zigeunerhöhle war auch der Fund eines Idolfragments in Raaba, das ins 4. Jahrtausend v. Chr. datiert wird, herausragend. Marko Mele von der Abteilung Archäologie und Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum kündigt an: „In ein paar Jahrzehnten werden weniger Grabungen notwendig sein, weil wir vieles, was sich unter der Erde befindet, vorher erkennen und schützen können.“Und wer weiß, welche Geschichte(n) der Grazer Großraum dann noch schreiben wird.