Flüchtlinge: GU-Kommunen fehlen noch 245 Plätze
Flüchtlingsfrage: Bezirkshauptmann und Flüchtlingskoordinator mahnen Erfüllung der Quote in GU ein. Und: wieder Aufregung in Andritz.
Die Volkshilfe Steiermark adaptiert das Parterre des ehemaligen Erholungsheims „Haus Ella“in Laßnitzhöhe für zwei Flüchtlingsfamilien. Das Besondere daran: „Wir können auch Menschen mit Behinderung aufnehmen, da das Gebäude barrierefrei konzipiert ist“, freut sich Volkshilfe-Chef Franz Ferner.
In Tagen wie diesen sind solche Nachrichten Balsam für die Umlandgemeinden. Denn Faktum ist: Einige Kommunen haben noch keinen einzigen Flüchtling untergebracht, insgesamt fehlen rund 250 Plätze in Graz-Umgebung. Diese Zahl wurde den Bürgermeistern am Dienstag bei der GU-Bürgermeisterkonferenz auf den Tisch gelegt. Bezirkshauptmann Burkhard Thierrichter kündigte an, betroffene Gemeinden in den nächsten 14 Tagen persönlich zu besuchen. „Wir sind auf einem guten Weg, in Vasoldsberg wird etwa ein Objekt für 70 Flüchtlinge adaptiert, aber noch haben wir die Quote nicht erfüllt.“
Was er vor Ort vorfinden wird, ist Ratlosigkeit: „Wir haben keine Gebäude, die uns zur Verfügung stehen“, so Willibald Rohrer, Ortschef aus Werndorf.
Man müsse sich aber etwas einfallen lassen, stellt die Hitzendorfer Ortschefin Simone Schmiedt- bauer fest, denn bei der Konferenz wurde kolportiert, dass 2016 vier Millionen Flüchtlinge nach Europa wollen. Ihre Reaktion: „Wie auch andere Gemeinden werden wir die Bevölkerung bitten, über Möglichkeiten nachzudenken.“
Gerüchte in Andritz
Unterdessen kocht in Andritz die Gerüchteküche wieder. Die Aufregung um das Bundesquartier im Ex-Seniorenheim hat sich kaum gelegt, lässt nun derselbe Eigentümer das Nachbarhaus neu einrichten. Bezirksvorsteher-Stellvertreter Herbert Zölbl (SPÖ) sieht seine Befürchtung, auch dort werde ein Asylheim kommen, bestätigt. Aber: Auf Nachfrage werden solche Pläne sowohl von Bund als auch Land entschieden verneint. Der Immobilienbesitzer selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.