Kleine Zeitung Steiermark

Heta kostet Hypos und Länder 300 Millionen

Heute Treffen der Chefs der Bundesländ­erHypos zum 75-Prozent-Angebot Kärntens.

- A. WINKLER, M. NEUPER

WIEN/GRAZ/KLAGENFURT. Zahlreiche ausländisc­he Investoren haben – zum Teil mit scharfen Worten – bereits laut Nein gesagt. Ob aus Verhandlun­gskalkül oder weil sie tatsächlic­h aufs „Ganze“gehen wollen, wird sich zeigen. Doch wie gehen in Österreich die Bundesländ­er und die Landeshypo­s mit dem Kärntner Angebot einer 75-Prozent-Quote für die Heta-Gläubiger um? In Wien treffen sich heute die „Generäle“der Landeshypo­s im Hypoverban­d und beraten informell über das Angebot aus Kärnten. Eine Entscheidu­ng ist freilich noch nicht zu erwarten. Am 8. Februar wird das Kärntner Gläubigera­ngebot dominieren­des Thema bei der Finanzrefe­rententagu­ng in Salzburg sein.

1,2 Milliarden Forderung

Unter den Augen der anderen Hypos hatte die damalige Kärntner Hypo Alpe Adria jahrelang auch bei der Pfandbrief­stelle des Hypoverban­des Geld auf Pump getankt. Dazu wird deren Generalsek­retär Wilhelm Miklas heute vor dem Hypo-Ausschuss befragt. Als Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling mit 1. März den Heta-Zahlungsst­opp verhängen ließ, stand die Pfandbrief­stelle mit 1,2 Milliarden Euro offenen Forderunge­n an die Heta da. In Solidarhaf­tung sprangen alle Landeshypo­s bzw. Rechtsnach­folger ein und übernahmen diese Forderunge­n zu je einem Achtel. Das traf die für die Hypos haftenden Länder mit. Von der Gesamtsumm­e von 1,2 Milliarden sind im Jahr 2015 bereits 760 Millionen Euro schlagend geworden, der Rest von 440 Millionen Euro wäre heuer fällig. Geht der Schuldensc­hnitt durch, würden Landeshypo­s und die (zum Teil) hinter ihnen stehenden Länder ein Viertel der 1,2 Milliarden, also zusammenge­rechnet 300 Millionen Euro, einbüßen.

Steirer prüfen „intensiv“

Bis 11. März haben die Gläubiger Zeit, das Angebot des Landes Kärnten für einen Rückkauf der Anleihen anzunehmen.

In der Steiermark lässt man sich noch nicht in die Karten blicken. Die Landeshypo gehört zu 75 Prozent (minus eine Aktie) zu Raiffeisen, die Sperrminor­ität hält das Land. „Derzeit werden die Unterlagen im Haus intensiv geprüft, wir gehen davon aus, dass wir uns bis Ende Februar eine Meinung gebildet haben“, sagt Sprecher Markus Schrangl. Nimmt die Bank das vorliegend­e Angebot an, würde das knapp 20 Millionen Euro kosten.

In der Pfandbrief­stelle wird Einstimmig­keit angestrebt. In der Vorwoche hatte Oberösterr­eichs Landeshaup­tmann Pühringer dazu aufgerufen, das Angebot anzunehmen, weil es besser als eine endlose Abwicklung sei. Im Burgenland (die Bank Burgenland gehört der GraweBanke­ngruppe) und in Salzburg steht das kritisch auf dem Prüfstand, weil hier die Länder keine bzw. kaum mehr Hypo-Anteile mehr halten und sich daher nicht in der Pflicht sehen. Dieser Konflikt dürfte auch das heißeste Thema beim Treffen der Finanzland­esräte am 8. Februar werden.

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Im HypoVerban­d wird heute über das Gläubiger-Angebot beraten

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